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# taz.de -- Guineas Nachbarn trauen den Putschisten nicht: Westafrika hat Angst
> Mehrere Länder fürchten Destabilisierung. Aber es gibt auch Modelle für
> Demokratisierung durch das Militär.
Bild: Während Camara sich vom Volk bejubeln lässt, sind die Nachbarländer in…
BERLIN taz Westafrika hat Angst. Während die Präsidenten der Nachbarländer
Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste und Guinea-Bissau gestern in Guineas
Hauptstadt Conakry der Beisetzung des verstorbenen Autokraten Lansana Conté
beiwohnten, ergriffen sie zu Hause Vorsichtsmaßnahmen. Die Regierung in
Sierra Leone, wo bereits die ersten Flüchtlinge aus Guinea angekommen sind,
verkündete "erhöhte Sicherheitsmaßnahmen" an den Grenzen. Einen
"Alarmzustand" verkündete auch Liberia, das Erfahrungen mit aus Guinea
unterstützten Rebellen hat.
Die Elfenbeinküste, die sich gerade von einem mehrjährigen Bürgerkrieg
erholt und dessen einstige Bürgerkriegsparteien erst zu Weihnachten ein
Abkommen zur Vereinigung ihrer Armeen unterzeichneten, macht sich ganz
eigene Sorgen. Guineas toter Präsident Conté war ein Freund des ivorischen
Präsidenten Laurent Gbagbo. Der habe erhebliche Mengen Rüstungsmaterial in
Guinea gelagert, um es vor UN-Waffeninspektoren zu verstecken, berichtet
die ivorische Zeitung Le Quotidien - sogar Kampfhubschrauber. Was werde nun
daraus? Und direkt daneben, in Ghana, findet an diesem Sonntag die zweite
Runde von Präsidentschaftswahlen statt, von deren friedlichem Ausgang die
Stabilität der Region abhängt.
Die engen Verflechtungen zwischen allen Staaten Westafrikas machen
politische Erschütterungen in einem Land sofort zum regionalen Problem.
Daraus erklärt sich auch, warum überall im Falle eines Machtvakuums sofort
der Armee so eine wichtige Rolle zukommt. 1999 in Nigeria beim Tod des
Militärdiktators Sani Abacha und 2005 in Mauretanien beim Sturz des
Autokraten Maaouiya Ould Taya erwies sich dies als positiv: In beiden
Fällen sicherte die hohe Militärführung den reibungslosen Übergang zu
freien Wahlen, wenngleich in Mauretanien dieses Jahr der Sieger der Wahlen
erneut weggeputscht wurde. Und in Burkina Faso 1983 sowie in Mali 1990
waren es als Revolutionäre auftretende junge Soldaten, die verknöcherte
Diktaturen stürzten und Freiheitshoffnungen weckten.
Darauf hoffen viele Westafrikaner jetzt auch in Guinea. Doch noch ist ihnen
die neue Staatsmacht dort nicht wirklich geheuer. DOMINIC JOHNSON
27 Dec 2008
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Guineas Militär festigt seine Macht: "Volk in Not retten"
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wirklich der starke Mann der Junta ist, die am Heiligen Abend die Macht in
dem westafrikanischen Land übernahm.
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