# taz.de -- Dokumentarfilmer: Auf den Spuren des Atomstroms | |
> Die Initiative Strahlendes Klima dreht Filme – zum Beispiel über | |
> Uranabbau in Australien. Teil 4 der taz-Serie über die | |
> Anti-Atom-Bewegung. | |
Bild: Wo kommt das Uran für das AKW Philippsburg her? | |
BERLIN taz Vier junge Menschen, zwei Monate, einmal um die halbe Welt - was | |
macht man nicht alles, um einen Dokumentarfilm über den Uranabbau in | |
Australien zu drehen? Die Initiative Strahlendes Klima hat sich auf die | |
Spuren des radioaktiven Materials begeben, das die Grundlage bildet für den | |
Atomstrom, der aus Deutschlands Steckdosen kommt. | |
"Wir wollen den Leuten mit unserem Film einen Anstoß zum Nachdenken geben", | |
sagt Kerstin Schnatz, die das Projekt koordiniert hat. "Woher kommt dein | |
Strom?" Als Teil der Antiatomkraftbewegung betrachtet sie sich nicht. Bei | |
den Dreharbeiten habe sie aber viel mit Initiativen zusammengearbeitet, die | |
sich gegen Atomkraft engagieren - "weil wir in vielen Punkten einer Meinung | |
sind". | |
In dem Film kommen nicht nur Atomkraftgegner zu Wort, sondern auch | |
Befürworter der umstrittenen Energieerzeugungsform, zum Beispiel der | |
Sprecher des australischen Dachverbands der Uranunternehmen. "Man muss die | |
Zuschauer ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen", sagt Stephanie Auth, die | |
auch zu den Filmemachern gehört. | |
Viel Zeit haben Schnatz und Auth in dieses Projekt investiert. Beide sind | |
vor anderthalb Jahren mit ihrem Studium fertig geworden und haben seitdem | |
nichts anderes als den Film im Kopf. Zusammen mit zwei weiteren Leuten aus | |
dem Filmteam sind sie für zwei Monate nach Australien geflogen, haben | |
recherchiert und gedreht. Auth erinnert sich an das Auto, das sich das | |
Film-Team bei der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth geliehen | |
hat - "eine alte Klapperkiste", sagt sie. | |
Schuld daran ist das wenige Geld, mit dem der Film auskommen musste. Etwa | |
30.000 Euro standen der Jugendinitiative für den 53-minütigen | |
Dokumentarfilm zur Verfügung. Finanziert wurde das von Umweltverbänden, | |
Stiftungen und Unternehmen, die von der Idee eines selbst produzierten | |
Films über die Gefahren des Uranabbaus überzeugt waren. | |
Herausgekommen sind dabei 600 DVDs; einige werden nun gratis an die | |
sogenannten Filmpaten verschickt. Das sind Privatpersonen und Gruppen, die | |
den Film öffentlich zeigen. Manchmal wird auch jemand von der Projektgruppe | |
eingeladen, wenn im Anschluss an die Vorführung noch über das Thema | |
diskutiert wird. | |
So soll der Film noch bekannter werden, damit auch die restlichen DVDs | |
kostenlos unter die Leute kommen. Und weil der Film unter einer freien | |
Lizenz steht, hofft Kerstin Schnatz darauf, dass sich die Dokumentation | |
schnell verbreitet: "Die Menschen werden den Film selbst kopieren." | |
31 Dec 2008 | |
## AUTOREN | |
Felix Werdermann | |
## TAGS | |
Australien | |
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