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# taz.de -- Forschung über Bienensterben: Imker monieren Einfluss der Wirtscha…
> Die Imker werfen den Wissenschaftlern vor, bei den Untersuchungen über
> das Bienensterben den Einfluss industrieller und gentechnischer
> Landwirtschaft nicht zu berücksichtigen.
Bild: Wissenschaftler ignorieren bei ihrer Forschung den Einfluss von Gentechni…
BERLIN taz Honigsüß ist er nicht gerade, der Ton, in dem sich derzeit die
Bienenfreunde in Deutschland streiten. Die Imkerverbände werfen
Bienenforschern vor, nicht unabhängig genug von der Industrie nach Ursachen
für das Bienensterben der vergangenen Jahre zu suchen. Jene kontern, die
Imker gingen nicht professionell genug gegen die berüchtigte Bienenmilbe
Varroa vor.
Ende Dezember waren aus Empörung über einen offenen Brief des Deutschen
Imverbundes (DIB) und des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes (DBIB)
zahlreiche Wissenschaftler aus dem Beirat des Imkerbundes zurückgetreten.
Der Bauernverband findet "Diktion und Inhalt" des Schreibens "unmöglich".
Einige Landesverbände des DIB hatten ein Abwahlverfahren gegen den erst
seit Oktober amtierenden Präsidenten Peter Maske angestrebt - erfolglos.
Die Mehrheit der Imker steht hinter ihrem streitbaren Präsidenten.
Dieser hatte gemeinsam mit seinem Kollegen Manfred Hederer von den
Berufsimkern Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) schriftlich im Amt
willkommen geheißen. In ihrem Begrüßungsschreiben beklagten sich beide
bitter über die "Verflechtung von Wirtschaftsinteressen, Forschung und
Behörden".
Forschung benötige Geld, und dieses Geld werde "gerade im Bereich der
Agroindustrie ausnahmslos von Firmen wie Bayer, BASF, Syngenta etc. zur
Verfügung gestellt". Dies habe etwa dazu geführt, dass im Bienenmonitoring,
in dem Imker und Bienenforschungsinstitute seit fünf Jahren gemeinsam
versuchen, dem vermehrten Bienensterben auf die Spur zu kommen, vor allem
Bienenkrankheiten wie die Varroa-Milbe untersucht worden seien. Der Frage,
welche Rolle Pflanzenschutzmittel oder gentechnisch veränderte Pflanzen
spielten, seien die Wissenschaftler hingegen nicht nachgegangen. "Wir
müssen aber mehr wissen", sagt Imkerpräsident Maske. "Wie wirkt der Pollen
von gentechnisch verändertem Mais auf die Brut?", fragt er. "Werden
Pestizide im Wachs gespeichert, oder wie wirkt ein Cocktail verschiedener
Gifte?"
Zwar habe die Industrie das Projekt tatsächlich zu einem wesentlichen Teil
mit finanziert, sagt Peter Rosenkranz, der die Landesanstalt für
Bienenkunde an der Uni Hohenheim leitet. Doch hätten die Unternehmen keine
Rechten an den Daten. Die Ergebnisse seien in einem transparenten Prozess
veröffentlicht und interpretiert worden. "Wir hatten kein Problem mit
Einflussnahmen", beteuert Rosenkranz.
Auf die Wirkung industrieller Landwirtschaft sei das Monitoring nicht
ausgerichtet gewesen. Hier sei vor allem untersucht worden, warum die
Bienen die Winter nicht überlebt hätten - und dafür sei eben vor allem die
gefürchtete Milbe verantwortlich. Künftig müsse stärker danach geforscht
werden, welchen Umweltbedingungen die Insekten im Sommer ausgesetzt seien,
so Rosenkranz.
Die beteiligten Unternehmen hätten kein großes Interesse daran, das
Monitoring weiter zu bezahlen. Denkbar wäre, es in Form eines
Forschungsvorhabens weiter zu führen und hierfür Mittel beim
Landwirtschaftsministerium zu beantragen.
7 Jan 2009
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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