Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Grüne stellen sich zur Wahl: Sprungbrett Europaparlament
> Die Grünen könnten im Europaparlament mit einer jüngeren Garde antreten.
> Prominente Neulinge bewerben sich, zum Beispiel attac-Mitbegründer Sven
> Giegold.
Bild: Er hat gute Chancen auf einen vorderen Listenplatz bei der Europawahl im …
BERLIN taz Nicht jeder grüne Europaabgeordnete darf sich erhoffen, eines
Tages dem Vorbild Cem Özdemirs folgend als Parteivorsitzender nach Berlin
zu wechseln. Gleichwohl kann man bei gleich mehreren Kandidaten, die sich
an diesem Wochenende auf dem Europaparteitag in Dortmund um einen
aussichtsreichen Listenplatz bewerben, getrost annehmen, dass sie sich
nicht für immer mit dem Europäischen Parlament begnügen, sondern auf ihre
Gelegenheit warten werden, die Politik der Grünen von Berlin aus
mitzubestimmen.
Das gilt auch für Sven Giegold. Zugleich ist der Mitgründer von
Attac-Deutschland neben Barbara Lochbihler, der Generalsekretärin der
deutschen Sektion von Amnesty International, das prominenteste Beispiel
dafür, dass die Grünen die Nichtregierungsorganisationen wieder als
Ideengeber und als Ausweis von Glaubwürdigkeit für sich nutzen möchten.
Zwar hat Giegold in den Reihen von Attac & Co. bereits einiges Vertrauen
eingebüßt, weil er sich nun den Zwängen eines Parteiapparats unterwirft.
Ein Beweis dafür, dass er sich in den ureigenen Attac-Themen wie
Finanzmärkte und Globalisierung bereits hätte politisch abschleifen lassen,
war im Laufe der Finanzkrise jedoch nicht zu erbringen.
Doch auch die Brandenburgische Landeschefin Ska Keller (27) oder der
frühere Vorsitzende der grünen Jugend, Jan Philipp Albrecht (26), bewerben
sich für das Europaparlament und erhöhen den Druck auf die älteren
Politiker, die bislang die europäische Wahlliste dominiert haben.
Für den Parteitag in Dortmund steht nur fest, dass den gereifteren
Prominenten die ersten beiden Ränge gebühren: Auf dem ersten Platz der
Liste soll die Anti-Atom-Aktivistin und Sprecherin der deutschen grünen
Europaabgeordneten, Rebecca Harms, gewählt werden; auf dem zweiten der
ehemalige Parteivorsitzende Reinhard Bütikofer. Wie weit es die Neulinge
schaffen, hängt auf grünen Europaparteitagen noch viel stärker als auf
Bundesparteitagen auch von der Rede, der Stimmung oder anderen schwer
vorhersehbaren Dingen ab.
Der ehemalige Abgeordnete Werner Schulz, der nach einer fulminanten Rede im
Bundestag gegen Gerhard Schröders Neuwahlentscheidung 2005 aus der grünen
Politik ausschied, versucht ein Comeback in Europa. "Im Jahr 20 nach der
Wiedervereinigung werden die Grünen ihrem letzten Bürgerrechtler einen
guten Platz schwer verwehren können", sagte er jüngst zur taz.
Bei der Europawahl 2004 erzielten die Grünen mit 11,9 Prozent ein
Rekordergebnis und gewannen 13 Mandate.
22 Jan 2009
## AUTOREN
Ulrike Winkelmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Interview mit Amnesty-Chefin: "Ich hoffe, dass ich wach genug bleibe"
Die Noch-Generalsekretärin von Amnesty International, Barbara Lochbihler,
glaubt, dass die EU die Menschenrechte voranbringen könnte - wenn sie es
nur wollte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.