# taz.de -- Atommülllager Asse: Der Staat bezahlt die strahlende Zeche | |
> Nach dem Asse-Chaos beschließt der Bundestag eine Änderung des Atomrechts | |
> und damit eine Kostenübernahme durch den Bund. Grüne fordern Beteiligung | |
> der Konzerne. | |
Bild: Die Höhe der Kosten hängt davon ab, wann Asse geschlossen wird. | |
BERLIN taz Für die Beseitigung des Chaos im Atommülllager Asse zahlt der | |
Steuerzahler. Am Freitag beschloss der Bundestag eine Änderung des | |
Atomgesetzes, die den rechtlichen Rahmen für den Übergang des Lagers in die | |
Verantwortung des Bundesamtes für Strahlenschutz regelt. Und darin wird | |
festgelegt, dass der Bund die noch anfallenden Kosten für Betrieb und | |
Stilllegung trägt. Grüne und Umweltschützer rechnen mit 2,5 Milliarden | |
Euro, die mindestens auf den Staat zukommen, und fordern, die Industrie | |
daran zu beteiligen. | |
Asse II bei Wolfenbüttel ist ein altes Salzbergwerk, in dem seit 1967 die | |
Endlagerung radioaktiver Stoffe erforscht wurde. Bis 1978 wurden dort knapp | |
47.000 Kubikmeter Atommüll eingelagert. Die Anlage ist stark | |
einsturzgefährdet, gleichzeitig tritt seit Jahren Lauge in das Bergwerk ein | |
und wird dort radioaktiv verseucht. Ende vergangenen Jahres wurde die | |
Verantwortung für die Asse vom heftig kritisierten früheren Betreiber, der | |
Helmholtz-Gesellschaft, dem Bundesamt für Strahlenschutz übergeben, das dem | |
Bundesumweltministerium untersteht. | |
Dessen parlamentarischer Staatssekretär Michael Müller (SPD) sagte in der | |
Bundestagsdebatte, er "hätte es gern gesehen", wenn die privaten Einlagerer | |
mit zur Kasse gebeten worden wären. Aber eine rechtliche Prüfung habe | |
ergeben, dass dies verfassungsrechtlich nicht möglich sei. Über 90 Prozent | |
des eingelagerten Mülls stammten aus staatlichen Forschungszentren. Zudem | |
sei Asse ein staatliches Lager, entsprechend sei der Bund auch für die | |
Kosten verantwortlich, sagte auch Dieter Marx, Generalbevollmächtigter des | |
Deutschen Atomforums, der taz. | |
Sylvia Kotting-Uhl von den Grünen lies dieses Argument nicht gelten. Zwar | |
sei es richtig, dass der größte Teil des Mülls aus dem Forschungszentrum | |
WAK in Karlsruhe stamme. Aber dort sei er nicht produziert worden, so | |
Kotting-Uhl, sondern etwa zu 60 Prozent aus dem stillgelegten AKW Obrigheim | |
angeliefert worden. Die Bundesregierung hätte daher die Kostenbeteiligung | |
der Konzerne in das Gesetz schreiben und sich notfalls auf einen | |
Rechtsstreit einlassen müssen. | |
Wie teuer die Sicherung und Schließung der Asse wird, hängt auch davon ab, | |
ob die Fässer herausgeholt werden oder nicht. Bis Herbst soll ein | |
Gesamtkonzept stehen. Müller zu Folge kann das Lager aber nach aktuellen | |
Expertenschätzungen bis 2020 stabilisiert und offengehalten werden. Bislang | |
galt 2014 als spätestes Schließungsjahr. | |
31 Jan 2009 | |
## AUTOREN | |
Stephan Kosch | |
## TAGS | |
Atommüll | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Atommülllager Asse: Abfälle sollen bis 2033 raus | |
Das marode Atommülllager Asse hat diverse Probleme. Nun hat | |
Umweltministerin Lemke den Schacht besucht – und sich wütenden Anwohnen | |
gestellt. |