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# taz.de -- Zum Auftakt der Ökomesse BioFach: Schutz vor Gentechnik gefordert
> Ökoverbände fordern von Landwirtschaftsministerin Aigner Taten beim Thema
> Genmais. Branche blickt trotz Wirtschaftskrise verhalten optimistisch in
> die Zukunft.
Bild: Schon seit Wochen versuchen Ökoverbände, Aigner eine klare Positionieru…
Zum Auftakt der weltgrößten Ökomesse BioFach mobilisiert die Branche gegen
das, was sie als eine der größten Bedrohungen für ihren Erfolg ausmacht:
Bioland und Naturland, die größten Bioverbände Deutschlands, forderten
Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag in Nürnberg auf, nicht nur
mit Worten, sondern mit Taten gegen die Gentechnik in der Landwirtschaft
vorzugehen. Die Verbände befürchten, dass gentechnisch veränderte Pflanzen
Biofelder verunreinigen. Gentechnik ist in der Biolandwirtschaft verboten.
Einen ersten Schritt auf die Ökobranche zu tat Aigner, indem sie noch
einmal ankündigte, ein Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais in
Deutschland zu prüfen. Dabei geht es um die Sorte MON 810 des
US-Herstellers Monsanto, die ein Gift gegen einen Schädling produziert. Der
Konzern hatte die Zulassung nur unter der Bedingung erhalten, dass er zum
Beispiel die Auswirkungen auf die Natur genau überwacht.
"Wenn die Auflagen nicht eingehalten wurden, werde ich handeln und die
Zulassung zurückziehen", sagte Aigner zur Freude der Biogemeinschaft. Ihr
Ministerium kündigte an, sie werde noch vor der Aussaat in diesem Jahr etwa
Ende April bis Anfang Mai entscheiden. Der Mais ist die einzige
gentechnisch veränderte Pflanze, die in Deutschland kommerziell angebaut
werden darf.
"Es freut uns, dass Sie kritisch an MON 810 herangehen wollen", sagte
Biolandchef Thomas Dosch der Ministerin. Aber er vermisst bisher
Konsequenzen. Unter Beweis stellen könnte Aigner ihre Haltung am 2. März.
Denn dann entscheiden die EU-Staaten, ob Österreich und Ungarn ihr
Anbauverbot für MON 810 aufheben müssen. Ein paar Wochen später steht das
Verbot in Frankreich und Griechenland auf dem Prüfstand. Dosch: "Frau
Aigner muss gegen die Aufhebung stimmen."
Viel Hoffnung, dass Aigner einlenkt, hat Dosch offenbar nicht. "Sie sagt,
sie ist auf unserer Seite, aber das Kanzleramt wird ihr eine Enthaltung
aufdrücken Anfang März. Das ist ein abgekartetes Spiel", sagte er der taz.
Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) stellte sich schon öffentlich
gegen Aigners neue Gentechnikkritik. Die Erforschung und Anwendung einer
sicheren Gentechnik der Landwirtschaft dürfe "nicht dämonisiert" werden,
lässt Schavan mitteilen.
Auch Aigners Plan, Fehler bei der Überwachung des Monsanto-Mais in
Deutschland zu suchen, stieß auf der Biofach auf Kritik. "Ich glaube, dass
das der falsche Ansatz ist", sagte die Fraktionschefin der Grünen im
Bundestag, Renate Künast, der taz. Kein Experte glaube an einen Erfolg.
"Zumal Monsanto sofort mit 20 Anwälten auf den Plan treten und nachbessern
wird." Der Konzern würde die Überwachung ändern, sodass Aigner die
Zulassung immer noch nicht zurückziehen könne. Stattdessen empfahl Künast,
mit Studien den Schaden zu beweisen, den der Mais anrichtet, und auf dieser
Grundlage gegen Monsanto vorzugehen.
Bei der BioFach und der angeschlossenen Kosmetikmesse Vivaness zeigen rund
2.720 Aussteller bis zum Sonntag Neues vom Biomarkt. Schwerpunkte sind
diesmal neben Lebensmitteln auch Ökokleidung und fair gehandelte Produkte.
Die Branche blickt trotz der Rezession verhalten optimistisch in die
Zukunft. "Auch für 2009 erwarten wir eine positive Entwicklung, wenngleich
wir von einem entschleunigten Wachstum ausgehen", erklärte der
Branchenverband BNN Herstellung und Handel.
19 Feb 2009
## AUTOREN
Jost Maurin
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