Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Obama-Vorstoß: Atomwaffen raus aus Deutschland!
> 20 Atomsprengköpfe sollen noch in der Eifel liegen. Politiker von SPD,
> FDP, Grünen und Linke nutzen Obamas Vorstoß für Atomwaffenfreiheit und
> fordern deren Abzug.
Bild: Barack Obama legte vor, deutsche Politiker ziehen mit konkreten Forderung…
BERLIN taz Deutsche Politiker schließen sich der Forderung nach einer
atomwaffenfreien Welt von US-Präsident Barack Obama an. Politiker der
Grünen, Linken, FDP und SPD fordern den Abzug der in Deutschland
stationierten US-Atomwaffen, die in der Eifel gelagert werden. Diese
Sprengköpfe müssten abgezogen werden, forderte der FDP-Chef Guido
Westerwelle. Die Bundesregierung müsse daher Gespräche mit den
Nato-Verbündeten aufnehmen.
Der Abzug der in Deutschland gelagerten Atomwaffen müsse der erste Schritt
sein, sagte Wolfgang Gehrcke, Außenpolitiker der Linken. "Die EU muss sich
für eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa einsetzen", sagte er. Die
Grünen nehmen Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Pflicht. Sie habe "noch
vor Kurzem die Doktrin der nuklearen Teilhabe von deutschen Soldaten im
Rahmen der Nato vertreten", sagte die Parteivorsitzende Claudia Roth.
"Davon sollte sie schleunigst abkommen." Roth forderte von Merkel eine
klare Positionierung: "Ja, wir wollen anfangen, die in Deutschland
gelagerten Atomwaffen sofort abzuziehen", solle Merkel sagen.
Die Bundeskanzlerin bezeichnete Obamas Rede als "wichtiges Signal für eine
Welt mit weniger oder keinen Atomwaffen", äußerte sich jedoch nicht zu den
in Deutschland stationierten Sprengköpfen.
Auch in der Regierungskoalition werden Stimmen laut, die einen Abzug der
Waffen fordern. Der SPD-Abgeordnete Rolf Mützenich forderte eine
"Null-Lösung bei den taktischen Nuklearwaffen". Die Auffassung der Union,
nach der die Waffen notwendig seien, um das Recht auf Mitsprache beim
Einsatz von Atomwaffen nicht zu verlieren, lehnt der SPD-Mann ab. Außerdem
dürfe man es nicht beim Abzug der Sprengköpfe von deutschem Gebiet
belassen. "Dies gilt perspektivisch für alle Atomwaffen, erst recht jedoch
für die taktischen Nuklearwaffen, die sicherheitspolitisch und strategisch
seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes keinerlei Bedeutung mehr haben",
sagte Mützenich weiter. Dazu zählten auch die in Deutschland gelagerten
Massenvernichtungswaffen.
Die letzten Atomwaffen auf deutschem Boden liegen in Büchel in der Eifel.
Zwanzig Sprengköpfe sollen dort zu Zeiten des kalten Krieges eingelagert
worden sein, offizielle Zahlen gibt es nicht, trotz mehrfacher Anfragen von
Grünen, Linken und FDP im Bundestag.
Gewartet werden die Atomwaffen von einer amerikanischen Spezialeinheit. In
Büchel ist dies die 702. MUNSS (Munition Support Squadron), der nach
Angaben des Berlin Information-center for Transatlantic Security (BITS)
rund 140 US-amerikanische Soldaten angehören. Eine deutsche Einheit ist für
die Bewachung zuständig: die Luftwaffensicherungsstaffel "S". Das "S" steht
für Sonderwaffen.
Noch im vergangenen Sommer hatten 2.000 Menschen gegen die Atomwaffen in
Büchel demonstriert - nun haben sie womöglich Barack Obama auf ihrer Seite.
7 Apr 2009
## AUTOREN
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
## TAGS
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Martin Schulz' Atomwaffen: Schade um die schönen Chancen
Schulz' Vorstoß zum Abzug von US-Atomwaffen verpufft. In den vergangenen
vier Jahren hat die SPD nichts dazu unternommen und ihr fehlen Partner.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.