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# taz.de -- Humboldt-Forum: Stiftung Stadtschloss schreckt den Schlossherrn
> Das Bundeskabinett beschließt Gründung der "Stiftung Berliner Schloss -
> Humboldtforum". Die Stiftung wird Bauherr des 552-Millionen-Projekts und
> soll die fehlenden Gelder für die Fassade sammeln. Wird Schlossherr
> Boddien nun arbeitslos?
Bild: Im Winter war's zwar kalt für Marx und Engels, aber immer noch besser al…
Ist das nicht paradox? Gestern hat die Bundesregierung die "Stiftung
Berliner Schloss - Humboldtforum" gegründet, aber einer dürfte sich darüber
am wenigsten gefreut haben: Wilhelm von Boddien. Denn der Vorstand des
Schlossbau-Fördervereins, der seit Jahren Spenden für die Rekonstruktion
der barocken Fassade sammelt, könnte seit Mittwoch überflüssig sein. Warum
sollte man von Boddien, dessen Förderverein in den vergangenen Jahren nicht
nur gute Nachrichten produzierte, jetzt noch Gelder übergeben, wo es doch
dafür die neue Stiftung gibt? Eine Antwort auf die Frage blieb von Boddien
schuldig. Der sonst so umtriebige Schlossherr war bis Redaktionsschluss
nicht erreichbar.
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch mit der Gründung der Stiftung eine klare
Antwort zur Finanzierung des Humboldt-Forums und besonders der
Barockfassade gegeben. Weil die von Boddien bisher gesammelten rund 11
Millionen Euro weit entfernt sind vom anvisierten Ziel, 80 Millionen Euro
Spendengelder aufzutreiben, übernimmt die Stiftung diese Aufgabe. Der Bund
reagierte damit auf ein Anliegen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
(SPK), dem Hauptnutzer des geplanten Humboldt-Forums.
Hermann Parzinger, der Präsident der SPK, hatte seit Längerem moniert, dass
der Spendenerfolg "sich noch nicht eingestellt" habe. Allerdings
entwickelten solche Spendenprojekte oft erst mit dem Baubeginn eine
Eigendynamik, räumte er ein.
Wie CDU-Kulturstaatsminister Bernd Neumann am Mittwoch nach dem
Kabinettsbeschluss erläuterte, werde die Stiftung auch Eigentümerin und
Bauherrin des Stadtschlosses. Sie sei verantwortlich für die Verwirklichung
des vom Bundestag beschlossenen "bedeutendsten nationalen Kulturprojektes".
- "Mit der Gründung der Stiftung ist nun der Weg frei für eine zügige
Umsetzung des Wiederaufbaus des Berliner Schlosses mit dem Humboldt-Forum",
so der Staatsminister.
Der Stiftungsrat soll sich noch vor der Sommerpause konstituieren. Ihm
sollen Mitglieder des Bundes, des Landes Berlin, der SPK sowie der weiteren
Nutzer - Humboldt-Universität und Landesbibliothek - angehören. Der Rat
beschließt das Arbeitsprogramm und entscheidet über Baufortgang und
Finanzplan.
SPD-Bauminister Wolfgang Tiefensee, der sich ebenso wie Parzinger für die
Gründung einer Stiftung starkgemacht hatte, sagte, der Kosten- und Zeitplan
für das 552 Millionen Euro teure Bauvorhaben am Schlossplatz werde strikt
eingehalten. "Die Kostenobergrenze ist sakrosankt". Baubeginn solle wie
vorgesehen 2010, die Fertigstellung und Eröffnung im Jahr 2014 sein. "Wir
sind exakt im Zeitplan, und ich bin optimistisch, dass wir das ehrgeizige
Ziel erreichen."
Tiefensee wies gestern Vorwürfe zurück, der Bund dürfe wegen der
Wirtschaftskrise nicht derartige Millionenprojekte umsetzen. Der
Wiederaufbau des Stadtschlosses wird nach den Plänen des Italieners Franco
Stella realisiert werden. Kritiker bezeichneten den Entwurf als banal.
23 Apr 2009
## AUTOREN
Rolf Lautenschläger
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