# taz.de -- Volksentscheid "Pro Reli" in Berlin gescheitert: Unglaubliche Schla… | |
> Volksentscheid "Pro Reli" ist gescheitert. Nur 48 Prozent votieren für | |
> Religion als Wahlpflichtffach an Berliner Schulen. | |
Bild: Wahllokal, nur zur Hälfte gefüllt | |
Der Volksentscheid zur Aufwertung des freiwilligen Religionsunterrichts in | |
Berlin ist am Sonntag klar gescheitert. Nach dem vorläufigen Endergebnis, | |
das nach Auszählung aller Stimmen vom Landeswahlleiter im Internet | |
veröffentlicht wurde, votierte nur eine Minderheit von 48,5 Prozent der | |
abstimmenden Berliner oder 14,2 Prozent aller Wahlberechtigten für den | |
Gesetzentwurf der Initiative "Pro Reli". Nötig waren aber eine Mehrheit bei | |
den Abstimmenden und gleichzeitig mindestens 25 Prozent der | |
Wahlberechtigten. Insgesamt hatten sich nur jedoch 29,2 Prozent an der | |
Abstimmung beteiligt. | |
Die von den Kirchen unterstützte Initiative Pro Reli wollte erreichen, dass | |
sich die Schüler künftig zwischen Religion und Ethik entscheiden müssen. | |
Nun bleibt Ethik ein Pflichtfach, Religion ein freiwilliges Angebot. | |
Das Ergebnis des Volksentscheids traf bei Politikern, Kirchen und Verbänden | |
auf ein unterschiedliches Echo. Während es der Berliner Senat und die ihn | |
tragenden Parteien SPD und "Die Linke" als Bestätigung ihrer Position | |
werteten, zeigten sich die Initiative "Pro Reli", die Berliner Bischöfe, | |
aber auch CDU und FDP enttäuscht. | |
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) begrüßte das | |
Ergebnis und verwies auf die geringe Zustimmung von rund 14 Prozent für | |
"Pro Reli" unter allen wahlberechtigten Bürgern. "Das ist ein eindeutiges | |
Votum für die bisherige Regelung und bestätigt den gemeinsamen | |
Werteunterricht im Fach Ethik." | |
Ungeachtet der heftigen Auseinandersetzungen stehe der Senat weiter zur | |
Förderung des freiwilligen Religionsunterrichts." Auch sei er nach wie vor | |
an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Kirchen interessiert, so | |
Wowereit. | |
"Natürlich bin ich enttäuscht", sagte hingegen der Vorsitzende des | |
Initiative "Pro Reli", Christoph Lehmann. Der Volksentscheid sei aber nicht | |
umsonst gewesen, sondern habe eine interessante Diskussion angestoßen. | |
Allerdings stimme ihn die große Spaltung nachdenklich, wie sie sich im | |
unterschiedlichen Ergebnis von West- und Ostbezirken dokumentiere. Lehmann | |
appellierte an die SPD, für Kompromisse offen zu sein. dpa, epd, taz | |
26 Apr 2009 | |
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