# taz.de -- NPD darf nicht reden: Maulkorb für Holocaustleugner | |
> Polizei verbietet den Auftritt eines SS-Veteranen auf dem 1.-Mai-Fest der | |
> NPD in Köpenick. | |
Die NPD erhält für einen Redner auf ihrer 1.-Mai-Veranstaltung Redeverbot. | |
Sollte der Holocaustleugner Herbert Schweiger nach Köpenick anreisen, werde | |
man ihm nicht gestatten, das Wort zu ergreifen, teilten Sicherheitskreise | |
der taz am Montag mit. Schweiger sei als "Unverbesserlicher" bekannt, bei | |
einer Rede bestünde Wiederholungsgefahr für Straftaten, hieß es. Die NPD | |
hatte Schweiger als "ehemaligen Angehörigen der Leibstandarte Adolf Hitler" | |
für das Rednerpodium angekündigt. | |
Die NPD will in Köpenick ihre bundesweit zentrale 1.-Mai-Veranstaltung | |
durchführen. Auf einem Straßenfest vor der Parteizentrale sollen neben der | |
Parteiprominenz auch die vorbestraften Holocaustleugner Herbert Schweiger | |
und Udo Walendy auftreten. Schweiger verteidigte noch im März in einem | |
Interview die NS-Rassenpolitik als "richtige Lösung Hitlers". | |
Die Auftritte der beiden Altnazis hatten Gegenbündnisse scharf kritisiert. | |
"Solch menschenverachtenden Personen ein Forum zu bieten, provoziert | |
geradezu einen unfriedlichen Verlauf des NPD-Festes", so Jan Landers, | |
Sprecher des Antifa-Bündnisses "Gemeinsam gegen rechts". Hans Erxleben vom | |
Bürgerbündnis "Für Demokratie und Toleranz" bezeichnete das NPD-Fest als | |
"Provokation pur". Er forderte bereits in der vergangenen Woche von der | |
Polizei ein Auftrittsverbot für Schweiger. | |
Polizeipräsident Dieter Glietsch kündigte am Montag im Innenausschuss an, | |
dass die Polizei auf dem NPD-Fest sorgfältig zuhören und bei Straftaten | |
sofort einschreiten werde. Die Anreise Schweigers sei aber ungewiss. | |
Walendys strafrechtlich relevante Aussagen lägen mehr als zehn Jahre | |
zurück. Erxleben bezeichnete die Reaktion der Polizei als "gute Nachricht" | |
- auch wenn diese erst durch die Skandalisierung der Gegenbündnisse | |
zustande gekommen sei. | |
Zu den Gegenprotesten erwarten die Veranstalter rund 1.500 Teilnehmer. | |
Parteien, Gewerkschaften, Verbände und Antifas mobilisieren ab 10 Uhr zu | |
einer Kundgebung und Demonstration am S-Bahnhof Köpenick. Die | |
Bezirksbürgermeisterin von Treptow-Köpenick, Gabriele Schöttler (SPD) und | |
die Parteien im Bezirksparlament rufen zur Teilnahme am Gegenprotest auf. | |
Die Antifa kündigte an, die Rechtsextremen bereits bei deren Anreise | |
blockieren zu wollen. Das könnte am Köpenicker Bahnhof geschehen - dort ist | |
der Treffpunkt der NPD. Die Polizei will beide Gruppen auseinanderhalten. | |
Man werde die Veranstaltungsteilnehmer bei der Anfahrt in den Zügen | |
begleiten und sie am Bahnhof trennen, so ein Sprecher. | |
27 Apr 2009 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |