Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimaforscher warnen: Nur ein Viertel der Brennstoffe nutzen
> Potsdamer Klimaforscher errechnen die CO2-Bilanz der Menschheit. Fazit:
> Wenn es beherrschbar bleiben soll, muss die Kohle in der Erde bleiben.
Bild: Zu viel und zu schnell: Wenn alles weiter läuft wie bisher, wird das Kli…
BERLIN taz | Eine neu berechnete Obergrenze der anzustrebenden
Treibhausgas-Emission liegt vor. Und die Ergebnisse müssten eigentlich die
Alarmglocken läuten lassen. Die Brüder Malte und Nicolai Meinshausen vom
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung errechneten in dreijähriger
Arbeit zusammen mit Forschern aus Großbritannien und der Schweiz, wie viel
fossile Brennstoffe eigentlich noch genutzt werden dürfen, damit die
Erdatmosphäre sich nicht mehr als zwei Grad Celsius erwärmt. Ergebnis: Wenn
vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2050 maximal eine Billion Tonnen CO2 emittiert
werden, dann haben wir eine 75-prozentige Chance, dass das Klima nicht
völlig aus den Fugen gerät.
Das Zwei-Grad-Ziel wird von Klimaforschern deshalb genannt, weil sich bei
einer stärkeren Erwärmung wahrscheinlich Prozesse in Gang setzen, die das
Klima immer weiter erwärmen und den Rahmen sprengen, in dem sich die
Menscheit mit ihren derzeitigen Mitteln noch anpassen kann.
Eine Billion Tonnen CO2 klingt nach viel, ist es auch. Allerdings hat die
Menschheit seit der Industrialisierung bereits etwa die Hälfte des
Kohlenstoffs in die Luft geblasen, die es überhaupt emittieren sollte. Das
steht in einer zweiten Arbeit, ebenfalls in der aktuellen [1][Nature] – und
zwar von einer Gruppe um Myles Allen, den Chef der Klimaforschung der
Universität in Oxford.
Wenn die Menschheit in dem Maße wie in den vergangenen Jahren weiter Gas,
Öl und Kohle nutzt, wird bis 2050 die vierfache Menge Treibhausgas
ausgestoßen als vernünftig, so die Potsdamer in ihrem [2][Artikel]. Das
liegt vor allem an den großen Mengen Kohle, die derzeit verbrannt werden.
Die Kohleförderung müsste bis 2030 auf Null, bei Öl und Gas nur die derzeit
wirtschaftlich abbaubaren Mengen genutzt werden. Dann landen wir bei der
oben erwähnten 75-prozentigen Chance, die Klimakatastrophe zu vermeiden.
Die riesigen Vorkommen an Ölschiefer oder maritime Methanvorkommen dürften
gar nicht genutzt werden.
Zum Vergleich: Die G8-Staaten wollen ihren Treibhausgas-Ausstoß bis zum
Jahr 2050 halbieren. Damit wäre die Wahrscheinlichkeit, dass die
Zwei-Grad-Grenze duchschritten wird, allerdings schon ein Drittel, so Malte
Meinshausen zur taz. Allerdings rechnet inzwischen kaum noch jemand damit,
dass die G8-Staaten und der Rest der Welt ihre Klimaziele tatsächlich
erreichen werden.
Derzeit emittiert die Menscheit etwa 36 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Das
bedeutet, dass seit dem Jahr 2000 schon ein Drittel der Billion Tonnen
ausgestoßen wurden. Bleibt es auf diesem abenteuerlichen Level, ist schon
2030 die Billion erreicht. Anders ausgedrückt: Nur ein Viertel der derzeit
wirtschaftlich zugänglichen Vorräte an Kohle, Gas und Öl können wir ab
sofort auch wirklich verbrauchen, so die Meinshausen-Gruppe.
30 Apr 2009
## LINKS
[1] http://www.nature.com/nature/journal/v458/n7242/full/nature08019.html
[2] http://www.nature.com/nature/journal/v458/n7242/full/nature08017.html
## AUTOREN
Reiner Metzger
## TAGS
Emissionen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Praktischer Klimaschutz: Die Achse der Guten
Rätsel des Tages: Was haben Goldman Sachs, Microsoft, Mark’s and Spencer,
La Réunion, New York und Oberösterreich gemeinsam?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.