| # taz.de -- Warenhaus-Fusion: Kaufhof setzt auf Karstadt | |
| > Die beiden Warenhäuser wollen fusionieren. Besonders Arcandor braucht | |
| > schnelle Hilfe. Ob ausgerechnet eine Fusion mit der Metro AG ihn | |
| > weiterbringen wird? | |
| Bild: Demnächst alles eins? | |
| BERLIN taz | Während bei Hertie die Türen endgültig zubleiben, kann der | |
| ehemalige Mutterkonzern wieder hoffen. Arcandor, die frühere KarstadtQuelle | |
| AG, prüft, ob es seine Karstadt- mit den Kaufhof-Häusern der Metro AG | |
| zusammenlegt. "Das kann grundsätzlich ein vernünftiger Weg für die Zukunft | |
| der Warenhäuser in Deutschland sein", teilten Arcandor-Chef Karl-Gerhard | |
| Eick und sein Metro-Kollege Eckhard Cordes am Donnerstag in einer | |
| gemeinsamen Erklärung mit. Vorausgegangen war ein Vieraugengespräch der | |
| beiden. Eingeladen dazu hatte Eick, der zuletzt verschnupft gewesen war, | |
| weil Cordes mit Übernahmeplänen an die Öffentlichkeit gegangen war, ohne | |
| vorher mit ihm zu sprechen. | |
| Arcandor braucht eine schnelle Lösung. Der Konzern wird seit Jahren von | |
| seinen Managern auf einem Schlingerkurs gehalten. Ex-Karstadt-Chef Wolfgang | |
| Urban wollte die Kaufhauskette zu einem Waren-, Reise-, Finanz- und | |
| Kaffeekonzern ausbauen. Anschließend verkaufte sein Nachfolger Thomas | |
| Middelhoff die Bekleidungshäuser Sinn-Leffers und Wehmeyer, gliederte die | |
| heutigen Hertie-Häuser aus und setzte auf Luxusläden. Nebenbei verkaufte er | |
| einen Großteil der Immobilien, die nun teuer zurückgemietet werden müssen - | |
| was hier noch an Risiken schlummert, hat der Fall Hertie gerade | |
| demonstriert. | |
| Der aktuelle Chef Eick möchte mit den verbliebenen 121 Karstadthäusern gern | |
| wieder zu einem soliden Mittelmaß zurück - er setzt auf mittelalte, | |
| mittelmäßig betuchte Käufer. Für den Umbau aber braucht er Zeit, die er | |
| womöglich nicht hat. Denn bis zum 12. Juni muss Arcandor seinen wichtigsten | |
| Kredit über 650 Millionen Euro verlängern. Insgesamt benötigt der Konzern | |
| in diesem Jahr 960 Millionen Euro und fast noch einmal so viel in den | |
| nächsten fünf Jahren. Die Gehälter der Beschäftigten konnten im Mai noch | |
| bezahlt werden, für den Juni stehen sie auf der Kippe. Eick will deshalb um | |
| eine staatliche Bürgschaft aus dem Deutschlandfonds bitten, die Förderbank | |
| KfW soll mit einem zusätzlichen Darlehen über 200 Millionen helfen. Dafür | |
| braucht Eick ein Sanierungskonzept. | |
| Ob ausgerechnet eine Fusion mit der Metro AG Arcandor weiterbringt, ist | |
| fraglich. Dessen Tochter Galeria Kaufhof hält sich noch am besten auf dem | |
| Markt. Sie bringt aber nicht genug Geld, um von Cordes zum | |
| Metro-Kerngeschäft gezählt zu werden. Er sucht seit Längerem nach einem | |
| Käufer. Seine zweitliebste Lösung scheint nun die Fusion der beiden Ketten | |
| zu einer Deutschen Warenhaus AG: Einerseits könnte Cordes so mit von | |
| Staatshilfen für Karstadt profitieren - und das gesamte Geschäft dürfte | |
| deutlich profitabler werden, wenn bislang konkurrierende Karstadt- und | |
| Kaufhof-Filialen zusammengelegt würden. | |
| Genau das befürchtet die Gewerkschaft Ver.di. Die Karstadt-Mitarbeiter | |
| haben nach zwei Sanierungstarifverträgen bereits 10 bis 12 Prozent ihrer | |
| Gehälter eingebüßt. Nun droht Stellenabbau. Man werde die Pläne "sehr genau | |
| unter die Lupe nehmen", sagte Sprecherin Cornelia Haß. | |
| BEATE WILLMS | |
| 22 May 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Beate Willms | |
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| Kaufhof | |
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