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# taz.de -- Wegen arabischem Investor: Rechte boykottieren Thor Steinar
> Im Internet rufen Neonazis dazu auf, keine Kleidung bei der in der
> rechten Szene beliebten Marke zu kaufen. Der Grund ist der Einstieg eines
> arabischen Investors.
Bild: Hinfort mit dem Markenwahn: Viele Neonazis wollen Thor Steinar-Klamotten …
Es klingt absurd: Die unter Rechtsextremen beliebte Modemarke Thor Steinar
hat Absatzprobleme - ausgerechnet in der rechten Szene. Im Internet findet
sich ein Boykottaufruf, der von mehreren Neonazi-Gruppen verbreitet wird.
"Wir als Nationale Sozialisten lehnen ganz klar die Mediatex GmbH und ihre
Marke ,Thor Steinar' ab", erklärt etwa die "Aktionsgruppe Essen".
Markig begründet sie den erstaunlichen Schwenk. Die Volksgemeinschaft baue
auf deutscher Kultur auf. "Markenwahn und Konsumterrorismus werden in
unserer Gemeinschaft keinen Platz haben." Andere Gruppen, etwa die
Autonomen Nationalisten aus Regensburg, posten zustimmende Kommentare. Die
Marke, die mit uneindeutigen Symbolen rechte Kunden anlockt, hat offenbar
ein Akzeptanzproblem bei ihrer Klientel. Der Grund ist der arabische
Investor Faysal al Zarooni, der im November 2008 bei Mediatex einstieg.
2003 hatten Uwe Meusel und Axel Kopelke die Marke gegründet, heute stellt
die "Faysal al Zarooni Group of Companies" den Geschäftsführer.
Neben dem Unbehagen an fremdländischem Kapital nennen die Neonazis krude
Konsumkritik als Boykottgrund. Die Firma mache sich schuldig, jüngere
Kameraden zu "geldgierigen Konsummonstern" heranzuziehen, die gezwungen
würden sich "zu verschulden, um sich an den ,rechten Lifestyle'
anzupassen", heißt es weiter in dem Aufruf. Er wird bisher vor allem von
Autonomen Nationalisten unterstützt, die als gewaltbereit gelten und
Outfits und Aktionen von linken Autonomen kopieren - etwa schwarzen
Outdoorlook.
Thor Steinar bedruckt seine Kleidung mit mythisch-germanischen Symbolen und
szene-interpretierbaren Slogans. So prangt etwa das Wort
"Luftlandedivision" auf manchen Pullovern. "Ihr uneindeutiges Spielen mit
rechten Symbolen gefällt", sagte Toni Peters vom antifaschistischen
Pressearchiv (Apabiz). Die Marke erweitere die rechtsextreme Erlebniswelt.
"Andere Marken kopieren die Idee, im Stil das politische Bekenntnis zum
Rechtsextremismus offen zu lassen", so Peters.
Vom Erfolg getragen, eröffnete das Unternehmen diverse Läden, musste sich
aber teilweise wieder zurückziehen. Im Berliner Bezirk
Kreuzberg-Friedrichshain löste etwa die Eröffnung eines Ladens im Februar
2009 Proteste aus. Es folgte die Kündigung. Bereits im Jahr 2004 hatte
Mediatex einen Rückschlag erlitten. Das Landgericht Neuruppin entschied,
das die im Logo verwendete Binderune eine Kombination aus der Tyr-Rune und
der Wolfsangel darstelle. Die Symbole fanden bei der SA und der Waffen-SS
Verwendung. Das Verbot des Logos folgte, ein neues Logo entstand. Später
wurde das Verbot aufgehoben.
Bei Mediatex in Königs Wusterhausen in Brandenburg will man den Boykott
nicht bewerten. "Alles im grünen Bereich", sagte Mitgründer Meusel der taz.
Zur wirtschaftlichen Situation der Firma sagte er nichts.
27 May 2009
## AUTOREN
Andreas Speit
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
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