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# taz.de -- Gute CO2-Bilanz: Neuer Pflanzen-Diesel
> Ein Pilotprojekt mit neuem Kraftstoff für Lkws soll den "Biodiesel"
> erster Generationen ablösen - und zeigt aber auch bekannte ökologische
> Risiken.
Bild: Ein Großteil der CO2-Emissionen wird von schweren Lkws verursacht.
BERLIN taz | Technisch erfolgreich, politisch problematisch - das ist die
Zwischenbilanz eines Pilotprojekts mit pflanzlichem Diesel für Lkws, das
gestern in Berlin vorgestellt wurde. Das Projekt fünf großer Konzerne ist
ein Versuch der Industrie, Europas Klimaschutzziele zu erreichen. Es erhält
seine Bedeutung dadurch, dass ein Großteil der CO2-Emissionen von schweren
Lkws verursacht wird, die mittlere und lange Strecken fahren.
In dem auf drei Jahre angelegten Projekt fahren 14 Mercedes-Benz-Lkws und
Busse der Post und der Stuttgarter Straßenbahnen seit einem Jahr mit dem
Kraftstoff "Next BTL" - Biomass to Liquid. Der Pflanzenkraftstoff soll den
"Biodiesel" erster Generation ablösen. Die Projektpartner, der
Mineralölkonzern Neste Oil aus Finnland, der österreichische Energiekonzern
OMV, der Lkw-Hersteller Daimler, die Deutsche Post und die Stuttgarter
Straßenbahnen AG testen den Diesel, der einen Zwischenschritt zu
Kraftstoffen aus Biomasse - etwa Abfällen - darstellt.
Für Next BTL wird Palmöl verflüssigt und in Kohlenwasserstoff verwandelt -
in den gleichen Stoff wie das alte, fossile Dieselöl. Dadurch besitzt es
ähnliche Eigenschaften. Lkw-Motoren können es problemlos verwerten, und es
führt nicht, wie sein Vorgänger, zu erhöhtem Verschleiß; es ist ähnlich
leicht entflammbar und gefährlich für Gewässer. Allerdings werden bei
seiner Verbrennung weniger Schadstoffe ausgestoßen. Insbesondere die
CO2-Bilanz sei günstig, sagt Manfred Schuckert, Konzernstratege bei
Daimler: Vom Anbau des verwendeten Palmöls bis zum Tank des Lkw sinke der
Ausstoß von Kohlendioxid um mehr als 60 Prozent im Vergleich zu fossilen
Kraftstoffen. Anfangs habe sich das Projekt vor allem auf die technischen
Fragen des Pflanzenkraftstoffs konzentriert. "Durch die
Tank-versus-Teller"-Debatte seien politische Probleme in den Vordergrund
gerückt, so Schuckert.
Das Palmöl werde "ökologisch und sozial verträglich" gewonnen, versichert
Simo Honkanen von Neste Oil. Der Konzern hat dazu eigene
Nachhaltigkeitskriterien entwickelt - denn weltweit gültige fehlen bislang.
Martina Fleckenstein vom World Wide Fund for Nature (WWF) warnt, intakte
Regenwälder drohten Palmen-Plantagen zu weichen. Dringend seien
Nachhaltigkeitsstandards nötig, die international anerkannt und überwacht
würden. Dabei müssten die Ziele - CO2-arme Kraftstoffe und ein möglichst
geringer Flächenverbrauch - in Einklang gebracht werden.
9 Jun 2009
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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