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# taz.de -- Verkauf von PirateBay: Die Piraten verlassen ihre Bucht
> Der Bit-Torrent-Tracker gehört demnächst der IT-Firma Global Gaming
> Factory X. Die will einen legalen Filesharing-Dienst aus ihm machen. Die
> Nutzer von PirateBay zeigen sich enttäuscht.
Bild: Demnächst im sicheren Hafen der Corporate World: Das Schiff aus der "Pir…
STOCKHOLM taz | Die Filesharing-Seite Pirate Bay wechselt den Eigentümer
und wird in der jetzigen Form nicht weitergeführt werden. Die
börsennotierte schwedische IT-Firma Global Gaming Factory X (GGF) hat
angekündigt, den weltweit grössten Bit-Torrent-Tracker für umgerechnet 5,5
Millionen Euro kaufen zu wollen. PirateBay-Pressesprecher Peter Sunde
bekräftigte den Deal: Vorausgesetzt die noch ausstehenden Detailfragen
würden gelöst, werde es zu dem Verkauf kommen. Formal soll dieser im August
abgewickelt werden.
Bedingung für das Geschäft sei, dass der Kaufpreis weder an ihn noch an
andere Betreiber der Filesharing-Seite ausgezahlt wird, sondern in einen
noch zu gründenden Fonds fliessen soll. Aus diesem Fonds sollen neue
Internetaktivitäten finanziert werden, u.a. auch solche „netzpolitischer
Natur“.
Mit dieser Konstruktion soll offensichtlich auch vermieden werden, dass die
Musik- und Filmbranche mit Hilfe eines Gerichtsvollziehers versuchen
könnte, den Schadensersatz in Höhe von ca. 2,7 Millionen Euro, zu dessen
Zahlung Peter Sunde, Gottfrid Svartholm, Fredrik Neij und Carl Lundström
von einem Gericht in Stockholm verurteilt worden waren, aus dem Kaufpreis
einzutreiben. Diese Möglichkeit der Beschlagnahme besteht nach schwedischem
Recht unabhängig vom Ausgang des bereits anhängig gemachten
Berufungsverfahrens.
Einen Zusammenhang zwischen dem Verkauf von PirateBay und diesem
Gerichtsverfahren verneint Peter Sunde. Er und die anderen Betreiber der
Seite wollten sich anderen Projekten zuwenden und es sei Zeit, dass
„frische Kräfte“ Pirate Bay übernehmen würden. Die Filesharing-Seite sei…
den letzten zwei bis drei Jahren kaum weiterentwickelt worden, es sei im
Prinzip die gleiche Seite geblieben: „Was sich im Netz nicht entwickelt,
das stirbt. Und das wollen wir vermeiden.“ Er selbst wolle sich in Zukunft
mehr um netzpolitische Fragen kümmern.
„Global Gaming Factory“, eine Aktiengesellschaft, die das weltweit grösste
Netzwerk von Internet- und Spielcafés betreibt und Softwarelösungen für
diese entwickelt, teilt in einer Presseerklärung mit, man wolle PirateBay
in einen Dienst zum legalen Filesharing entwickeln. Es soll hierbei eine
neue, an der Technischen Hochschule Stockholm entwickelte
Filesharing-Technik auf P2P (Peer-to-Peer)-Basis zum Einsatz kommen.
Man werde den Namen der Domain und die dazugehörigen Seiten erwerben. Das
neue Geschäftsmodell solle grundsätzlich darauf gründen, dass die Inhaber
von Urheberrechten eine Entschädigung für die erfolgten Downloads erhalten
sollen. Einzelheiten wurden hierzu noch nicht mitgeteilt.
Im PirateBay-Blog gab es kontroverse Reaktionen auf die
Verkaufs-Ankündigung. Teilweise begrüssten NutzerInnen, dass der Kaufpreis
netzpolitischen Aktivitäten zugute kommen soll. Teilweise wird aber auch
der Vorwurf erhoben, die Betreiber der Webbseite hätten sich letztendlich
doch nur als „geldgierige Kapitalisten“ erwiesen.
Was die Betreiber in einem Kommentar bestreiten: Die Seite sei weit unter
dem Marktwert verkauft worden. Hätten sie wirklich ein Profitinteresse
gehabt, hätten sie eine andere Verkaufskonstruktion und einen anderen
Käufer gewählt. Nun sei man aber sicher, den „richtigen“ Käufer zu haben,
der Gewähr für eine Weiterentwicklung von ” PirateBay biete.
30 Jun 2009
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
The Pirate Bay
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