Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anschlagsserie in Indonesien: Déjà-vu des Terrors in Jakarta
> Sprengsätze haben zwei Luxushotels in Jakarta verwüstet, nachdem der
> Terror fast schon überwunden schien. Acht Menschen starben, Dutzende
> wurden verletzt.
Bild: Nur noch Trümmer: Im Ritz Carlton Hotel in Jakarta.
BANGKOK taz | Es war gegen 7.40 Uhr Ortszeit, als kurz hintereinander zwei
Detonationen die Luft zerrissen. Binnen Sekunden hatten die Sprengsätze die
Fassaden der beiden Luxushotels JW Marriott und Ritz-Carlton zerstört.
Blutüberströmt versuchten sich Menschen ins Freie zu retten. Schwarzer
Rauch stieg über Jakartas noblem Geschäftsbezirk Kuningan auf.
Rettungskräfte bahnten sich mühsam einen Weg durch das Chaos. Die Bilanz:
Mindestens acht Tote und 50 Verletzte, darunter auch Ausländer.
Ersten Erkenntnisse zufolge hatte mindestens einer der Attentäter als Gast
im Hotel eingecheckt und die Bomben möglicherweise dort hergestellt. Der
Selbstmordattentäter soll unter den Toten sein. Im In- und Ausland wurden
die Attentate scharf verurteilt. "Das war die Tat einer
Terror-Organisation", sagte Indonesiens gerade wiedergewählter Präsident
Susilo Bambang Yudhoyono in einer Fernsehansprache: "Die, die dafür
verantwortlich sind, werden verfolgt, verhaftet und verurteilt werden."
Regierungssprecher Dino Patti Djalal sprach von koordinierten Attacken. Er
mochte zunächst nicht bestätigen, ob das in Indonesien berüchtigte
Terrornetzwerk Jemaah Islamiyah (JI) dahinter stecken könnte. Der
Terrorismusexperte Rohan Gunaratna gab sich weniger zurückhaltend: "Die
einzige Gruppe mit der Absicht und dem Potenzial, Angriffe auf westliche
Ziele auszurichten, ist die Jemaah Islamiyah." Er vermutet dahinter einen
Racheakt für die Hinrichtung der Bali-Bombenleger im vergangenen November.
Fast vier Jahre lang war es relativ ruhig in Indonesien gewesen. Die
jüngsten Anschläge sind ein Deja-vu des Schreckens: Zwischen 2002 und 2005
waren mehrere verheerende Bombenattacken verübt worden, darunter die
Anschläge im Oktober 2002 auf Touristenbars auf der Ferieninsel Bali.
Damals wurden 202 Menschen ermordet. Sämtliche Attentate in Indonesien, so
hieß es, gingen auf das Konto der in Südostasien operierenden JI.
Allerdings hatte man lange geleugnet, dass das Terrorproblem hausgemacht
war, ehe nach Bali die Jagd auf die mutmaßlichen Drahtzieher begann.
Gemeinsam mit ausländischen Experten war es Indonesien gelungen, die Reihen
der JI zu lichten. Etwa 400 militante Islamisten wurden verhaftet, darunter
auch führende Mitglieder: Der einst meistgesuchte Mann Südostasiens, der
Indonesier Riduan Isamuddin alias Hambali, war im August 2003 von
thailändischen und US-Ermittlern kurz vor dem Bangkoker Apec-Gipfel
festgenommen worden. Vier Jahre später gingen der Polizei in Indonesien
zwei Angehörige der neuen Führungsriege ins Netz. Der als "Demolition Man"
berüchtigte malaysische Bombenbauer Azahari bin Husin starb bei einem
Polizeieinsatz im November 2005.
JI sei geschwächt, aber nicht am Ende, hatte die Terrorismusexpertin Sidney
Jones vom Jakarta-Büro der "International Crisis Group" stets erklärt.
Zumal der als "Money Man" und JI-Rekruteur berüchtigte Malaysier Noordin
Mohammed Top immer noch auf der Flucht ist. Seit einiger Zeit wird über
eine Neubildung und Radikalisierung einzelner Terrorzellen spekuliert: So
soll Noordin M. Top eine Splittergruppe gegründet haben, weil Teile der
JI-Führung sich für einen Strategiewechsel ausgesprochen hätten. Sie waren
gegen neue Anschläge, die wie schon bisher geschehen auch ihre eigenen
Landsleute und Glaubensbrüder treffen könnten.
Die jüngsten Anschläge sind ein Rückschlag für Indonesiens bis dato
erfolgreiche Anti-Terror-Politik. Sie stellen das Inselreich vor die
Herausforderung, Splittergruppen noch genauer unter die Lupe zu nehmen.
Eine militante Gruppe in Palembang im Süden Sumatras, der Kontakte zum
Netzwerk Noordin M. Tops nachgesagt werden, sei 2006 nur durch Zufall
entdeckt worden, schrieb kürzlich die "International Crisis Group".
Experte vermutet Rache für hingerichtete Bali-Bombenleger
17 Jul 2009
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Terroranschlag
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Anschlagsserie in Jakarta: Drei Terror-Verdächtige festgenommen
Die Polizei nahm drei Männer in Gewahrsam, die Verbindungen zu den
Anschlägen haben sollen. Vier der fünf getöteten Attentäter wurden
identifiziert.
Anschläge in Jakarta: Mindestens sieben Tote
Im Zentrum der Hauptstadt Indonesiens sind mehrere Bomben explodiert. Dabei
wurden vier Attentäter getötet. Präsident Widodo spricht von „Terrorakten�…
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.