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# taz.de -- Kommentar Jürgen Riegers Hauskäufe: Schrottimmobilie als Neonazi-…
> Im Fall des Hotels von Faßberg erwartet die Nazi-Szene, dass der Anwalt
> jetzt aber mal wirkiich ein Schulungszentrum durchboxt. Für ihn ein
> Imagegewinn, für die Gemeinde ein Horror.
Bild: Kein 5-Sterne-Hotel, aber hoffentlich auch keins mit Hakenkreuzen.
Der Name versetzt Städte und Gemeinden immer wieder in Schrecken. Steht
eine Immobilie zum Verkauf und fällt der Name Jürgen Rieger, kommt es
regelmäßig zum Dilemma: Soll hier in der Tat ein Nazizentrum entstehen,
oder soll - wie auch schon oft genug geschehen - lediglich der Preis einer
schrottigen Immobilie in die Höhe getrieben werden?
Kein Stadtrat und keine Gemeindeverwaltung möchte, dass der NPD-Bundesvize
bei ihnen ein Schulungszentrum oder eine Bleibe für den von ihm gegründeten
Verein "Mütterdank" errichtet. Niemand will aber auch genötigt werden,
überhöhte Preise zu zahlen, nur weil die Besitzer von maroden Immobilien
ansonsten drohen, an den NPD-Mann zu verkaufen.
In Faßberg kennt Rieger auch nur selbst seine wahren Absichten. Schon im
niedersächsischen Delmenhorst bot er für ein Hotel einen überhöhten Preis.
Die Stadt zahlte 3 Millionen Euro, um den befürchteten Kauf abzuwehren. In
Faßberg soll Rieger nun 1,3 Millionen geboten haben. Ihm hilft, dass über
sein Vermögen keine offiziellen Erkenntnisse vorliegen. Steuer- und
Bankgeheimnis gelten eben auch für den Nazianwalt. Das Vermögen erwarb er
über Erbschaften, die ihm "alte Kämpfer" und "ewig Gestrige" vermachten.
Die allerdings könnten jetzt Rieger unter Druck setzen. Seit Jahren trauen
älteren Damen und Herren der "Bewegung" dem Anwalt zu, ihr Erbe für die
"nationale Sache" einzusetzen. In den vergangenen Jahren gelang es Rieger
aber nicht, nach dem Kauf einer Immobilie wie etwa in Pößneck oder
Dörverden ein Zentrum zu eröffnen - dank engagierter Anwohner und kreativer
Verwaltungen.
Das frühere Hotel in Faßberg ist durch seine Anlage für einen Nazitreff
geradezu ideal. Großes Gelände, mehrere Konferenzräume. Die Einstellung der
Eigentümer scheint Rieger zudem entgegenzukommen. Die NPD verfügte im Fall
eines Kaufs jederzeit über Räumlichkeiten. Und vor Ort könnten
Kameradschaften die Gebäude nutzen. Dort, wo die Szene Räume hat, strahlt
sie auch über ihre Strukturgrenzen hinaus, zieht andere Jugendliche an. Die
Szene erwartet diesmal von Rieger mehr als nur anhaltende
Rechtsstreitereien um das Gebäude.
Für Rieger selbst wäre die Eröffnung ein großer Imagegewinn. Denn er ist in
der Szene nicht nur beliebt. Der Kauf ist noch nicht abgewickelt. Die Pacht
will Rieger aber schon fest vereinbart haben.
3 Aug 2009
## AUTOREN
Andreas Speit
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Riegers braunes Hotel: "Das sind Leute, die auch hinlangen"
Mehr als einmal kündigte NPD-Funktionär Jürgen Rieger ein Neonazi-Zentrum
an. In Faßberg könnte es klappen. Die Anwohner protestieren dagegen mit
einer Mahnwache.
Unterkunft für "Mütterdank": Die Häuser des Herrn Rieger im Norden
In Norddeutschland und Schweden nutzt der NPD-Multifunktionär Gebäude für
seine obskuren Vereine und seine Firma.
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