# taz.de -- Rechtsextreme Vereine: Holocaust-Leugner bleiben verboten | |
> "Collegium Humanum" und "Bauernhilfe" wurden als verfassungswidrig | |
> eingestuft. Die wegen Volksverhetzung verurteilte Vorsitzende hat dagegen | |
> geklagt und verloren. | |
Bild: Die Vorsitzende des Collegium Humanum und der Bauernhilfe, Ursula Haverbe… | |
LEIPZIG taz | Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat das Verbot der | |
beiden rechtsextremen Vereine Collegium Humanum (CH) und Bauernhilfe e. V. | |
durch das Bundesinnenministerium bestätigt. Das Gericht sah die | |
Verbotsgründe, nach denen die Organisationen gegen Strafgesetze verstoßen | |
und ihre Ziele unvereinbar mit der verfassungsmäßigen Ordnung sind, | |
bestätigt. | |
Die 80-Jährige, die mehrfach wegen Volksverhetzung vorbestraft ist, ist | |
Vorsitzende zweier rechter Vereine: des Collegiums Humanums und der | |
Bauernhilfe. Beide wurden im vergangenen Jahr durch das | |
Bundesinnenministerium verboten. Haverbeck hat darauf gegen die | |
Bundesrepublik geklagt - offensichtlich, nicht nur um das Verbot | |
aufzuheben, sondern auch, um in der Verhandlung ihre verquere Weltsicht | |
darzustellen. | |
Das Verbot beider Vereine hatte das Ministerium damit begründet, dass die | |
Bauernhilfe eine Teilorganisation des Collegiums Humanum sei. Letzteres | |
betrieb im nordrhein-westfälischen Vlotho ein rechtsextremes | |
Bildungszentrum, das als Anlaufstelle für Holocaust-Leugner galt. Beide | |
Organisationen verstießen gegen Strafgesetze und seien unvereinbar mit der | |
verfassungsgemäßen Ordnung. | |
Dem begegneten Haverbeck-Wetzel und ihr Anwalt Klaus Kunze im Gericht mit | |
folgenden Erklärungen: Vom Rechtsvertreter der Regierung angeführte Zitate | |
aus der Vereinszeitschrift Stimme des Gewissens, die den Holocaust leugnen, | |
seien falsch dargestellt. Man müsse sich in die metaphysische Gedankenwelt | |
von Frau Haverbeck versetzen, um ihre Aussagen zu verstehen. Wenn sie etwa | |
sage, den Holocaust habe es nie gegeben, so bestreite sie nicht den | |
Völkermord an den Juden, sondern nur dessen Wertung in der Allgemeinheit, | |
versuchte ihr Anwalt Kunze darzulegen. Seine Mandantin gehöre zu den | |
Personen, die den Holocaust deshalb relativierten, weil sie an dem | |
Gedanken, dass etwas so Schreckliches passiert sein könne, zerbrochen wäre. | |
Eine Nähe zum Nationalsozialismus gebe es nicht. Ihre Verehrung für Rudolf | |
Heß bestehe aufgrund persönlicher Beziehungen, und mit dem | |
Nationalsozialismus und der "Persönlichkeit Hitler" habe sie sich aus | |
persönlichem Interesse beschäftigt. | |
Das Vereinsverbot müsse zudem aufgehoben werden, weil es keine "engen | |
Verflechtungen" beider Vereine gebe. Allerdings sind von dreizehn | |
Mitgliedern der Bauernhilfe sieben gleichzeitig im Collegium Humanum - und | |
auch der Vorstand ist identisch. | |
Zu ihren Erklärungen fügte die Vereinsvorsitzende auch hinzu, wer hinter | |
dem Vereinsverbot wirklich stecke: Die Antifa habe Innenminister Wolfgang | |
Schäuble (CDU) "unter Druck gesetzt". | |
6 Aug 2009 | |
## AUTOREN | |
Kerstin Griessmeier | |
## TAGS | |
Ursula Haverbeck | |
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