# taz.de -- Kommentar zu sexuellen Kriegsverbrechen: Auf Worte müssen Taten fo… | |
> Hillary Clintons Signal weckt Erwartungen, die nicht einfach zu erfüllen | |
> sind. Jetzt muss Washington auch konsequent handeln. | |
US-Außenministerin Hillary Clinton hat mit ihrem Besuch bei Opfern | |
sexueller Kriegsverbrechen im Osten der Demokratischen Republik Kongo | |
politisches Neuland betreten. Sie ist nicht die erste hochrangige | |
Politikerin aus dem Ausland, die Kongos Vergewaltigungsopfer besucht, aber | |
sie ist die Erste, die die Problematik sexueller Gewalt als systematisches | |
Kriegsmittel zum zentralen Punkt ihres Besuchs und ihrer Gespräche mit | |
Kongos Präsident erklärt. | |
Nur vier Tage nach einer bahnbrechenden UN-Sicherheitsrats-Debatte zum | |
Thema hebt die US-Regierung so den Umgang mit sexueller Gewalt im Krieg | |
ganz oben auf die internationale Agenda. Sie tut dies nach vielen Jahren, | |
in denen die unvorstellbar brutalen Angriffe auf Frauen in Ostkongo oder | |
Darfur regelmäßig bedauert wurden, mehr aber nicht geschah. | |
Clintons Signal weckt nun Erwartungen, die nicht einfach zu erfüllen sind. | |
Bessere Strafverfolgung der Täter, Hilfe und Betreuung für die Opfer sind | |
sinnvoll und wichtig. Jedoch weisen kongolesische Frauenrechtlerinnen zu | |
Recht darauf hin, dass es nicht allein um die Aufarbeitung sexueller | |
Kriegsverbrechen gehen darf, sondern vor allem um ihre Verhinderung. | |
Der Terror gegen Frauen im Kongo oder sonst wo ist nur dann wirklich zu | |
stoppen, wenn die Konflikte, in denen sexuelle Kriegsverbrechen begangen | |
werden, beendet werden. Man braucht eine politische Strategie zur | |
Überwindung von Konflikten und nicht nur eine juristisch-gesellschaftliche | |
Strategie zur Bewältigung ihrer Erscheinungsformen. | |
Konsequenterweise müsste Washington nun die Regierung des Kongo ähnlich | |
ächten wie die des Sudan und ähnlich massiv für die Verfolgung von | |
Kriegsverbrechen staatlicher oder staatsnaher Sicherheitskräfte im Ostkongo | |
eintreten wie in Darfur. Und zwar trotz ihrer wirtschaftlichen Interessen | |
in diesem Land. | |
Und die Regierungen europäischer Länder wie Deutschland, von denen aus die | |
Exilführung der ruandischen Hutu-Milizen der FDLR ihren Terrorkrieg im | |
Ostkongo dirigiert, müssten endlich entschlossene Maßnahmen ergreifen. Mal | |
sehen, ob die Mächte der Welt den Kampf gegen sexuelle Gewalt auch dann | |
führen, wenn er ihre Interessen berührt. | |
11 Aug 2009 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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