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# taz.de -- Bundesverband der Deutschen Industrie: Politik soll Rohstofflücke …
> Die Industrie fordert die Politik auf, den Zugang zu Rohstoffen
> sicherzustellen. Raimund Bleischwitz vom Wuppertal-Institut hingegen
> sagt, dass Rohstoffe teurer werden müssten.
Bild: Kupfer gehört für die deutsche Industrie zu den heiß begehrten Metalle…
BERLIN taz | Die Industrie rührt weiter die Werbetrommel für eines ihrer
Lieblingsthemen: die Rohstofflücke. "Um Deutschland aus der Krise zu
führen, brauchen wir einen sicheren Zugang zu Rohstoffen", sagte Ulrich
Grillo, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
(BDI) am Dienstag in Berlin. Akute Versorgungsengpässe gebe es zurzeit noch
nicht, sie seien aber absehbar.
Betroffen seien Metalle wie Eisenerz, Kupfer oder Lithium, aber auch
heimische Vorkommen wie Kies oder Kali. Problematisch ist laut Grillo zum
einen die zunehmende Konzentration auf dem Anbietermarkt. So haben etwa die
australischen Bergbaukonzerne Rio Tinto und BHP Billiton angekündigt, ihr
Eisenerzgeschäft zusammenzulegen. Schon einzeln haben sie eine
marktbeherrschende Stellung.
Zum anderen beklagt der BDI "sich rasant entwickelnde Handelshemmnisse".
Beispielsweise erhöhen Schwellenländer wie Indien, Russland oder China die
Exportzölle auf Rohstoffe.
Neidvoll beobachtet der BDI daher die "massive Unterstützung", die Chinas
Industrie von ihrer Regierung bei der Sicherung ihrer Rohstoffversorgung
erhält. So beteiligten sich dortige Unternehmen mit Staatsgeldern an
kanadischen Bergbauunternehmen, die Regierung engagiere sich in Afrika.
Grillo will zwar grundsätzlich "nicht mehr Staat, sondern mehr Markt", doch
jetzt sei die Politik gefordert.
Der BDI finde mit seinem Anliegen bei immer mehr Politikern Gehör. So
arbeiten Wirtschafts-, Außen- und Entwicklungshilfeministerium in einem
gemeinsamen Ausschuss an dem Thema. Und die EU-Kommission hat eine
Rohstoffinitiative gestartet, die unter anderem vorsieht, Handelshemmnisse
abzubauen. Das alles seien richtige Schritte, urteilt der Industrieverband,
aber sie reichten nicht aus.
Notwendig sei eine ganzheitliche Rohstoffstrategie für Deutschland, die mit
der europäischen verknüpft sei. So sei es unhaltbar, dass in Deutschland
der Abbau von Rohstoffen in den europäischen Schutzgebieten Natura 2000 nur
selten gewährt werde. "Das muss erleichtert werden", meint Grillo.
Raimund Bleischwitz, Ressourcenexperte vom Wuppertal-Institut, hingegen ist
überzeugt, dass Rohstoffe nicht leichter zugänglich, sondern teurer werden
müssen. Er fordert neben einer größeren Transparenz auf den Rohstoffmärkten
eine Steuer auf Metalle, Erden oder Kies. Besteuert werden soll dabei nicht
der Besitz, sondern der Verbrauch von Rohstoffen. Zahlen sollen also die
Rohstoff verbrauchenden Industrienationen und nicht die rohstoffreichen
armen Länder.
25 Aug 2009
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
Heike Holdinghausen
## TAGS
Erdgas
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