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# taz.de -- Kommentar Hutu-Website: Untätigkeit muss ein Ende haben
> Eine simple Anfrage der taz beim Serverbetreiber reichte, um die Website
> der Hutu-Milizen zu sperren. Das hätten auch deutsche Behörden längst
> machen können. Doch die bleiben untätig.
Jahrelang hat die internationale Staatengemeinschaft zugesehen, wie die
Täter des Völkermordes in Ruanda 1994 mit mehr als 800.000 Toten
weitermachen konnten: Sie haben in der Demokratischen Republik Kongo einen
Staat im Staate errichtet, heizen die endlosen Kriege dort weiter an und
unterhalten ein internationales Propaganda- und Sympathisantennetz mit dem
Fernziel, in Ruanda wieder an die Macht zu gelangen.
Ihre politische Vereinigung, die "Demokratischen Kräfte zur Befreiung
Ruandas" (FDLR), wird unter anderem von Deutschland aus geführt. Nun genügt
eine simple Anfrage der taz beim Server, der die FDLR-Seite im Internet
unterhält, um die Webseite der Organisation vom Netz zu nehmen.
Man fragt sich, warum die deutschen Behörden auf diese Anfrage nicht schon
längst selbst gekommen sind. Immerhin wurde die Existenz dieser Seite von
der zuständigen Expertenkommission der UNO schon letztes Jahr moniert. Es
ist hinreichend belegt und wird derzeit von den UN-Experten weiter
recherchiert, dass die FDLR-Militärkommandeure vor Ort im kongolesischen
Busch in engem Kontakt mit ihren politischen Führern in Ländern wie
Deutschland und auch Frankreich stehen.
Die zaghafte Haltung Deutschlands und Frankreichs wird international immer
stärker kritisiert. Bisher geschieht das hinter verschlossenen Türen. Aber
spätestens im November, wenn der nächste UN-Bericht zum Thema erscheint,
dürfte die Kritik öffentlich und massiv werden.
Die Sperrung der Webseite kann umgangen werden. Aber sie sollte die
deutschen Behörden ermutigen, mehr zu tun. Frieden im blutgetränkten Afrika
der Großen Seen erfordert ein Ende der militärischen Aktivitäten der
ruandischen Völkermordtäter. Deutschland kann dazu beitragen.
31 Aug 2009
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Auf Anfrage der taz: Webseite der Hutu-Miliz abgeschaltet
Auf taz-Anfrage ist die Webseite der ruandischen Hutu-Miliz FDLR
abgeschaltet worden. In der Miliz sammeln sich Täter des ruandischen
Völkermordes, die im Kongo schwerste Verbrechen begehen.
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