| # taz.de -- Nach Treffen mit Sarkozy: Merkel will Banken klein halten | |
| > Die global tätigen Banken sind inzwischen so wichtig und groß geworden, | |
| > dass die Staaten sie weder pleitegehen lassen noch stabilisieren könnten. | |
| > Deshalb sollen sie zukünftig langsamer wachsen. | |
| Bild: Sind sich einig, dass Banken nicht so groß werden dürfen: Merkel und Sa… | |
| BERLIN taz | Derart kritische Gedanken über die Geschäfte der Großbanken | |
| sind von Politikern der Mitte selten zu hören. "Keine Bank darf so groß | |
| werden, dass sie eine Regierung erpressen kann", sagte Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident | |
| Nicolas Sarkozy am Montagabend. Und auch ein hoher Vertreter des | |
| Bundesfinanzministeriums äußerte sich ähnlich: Auf internationaler Ebene | |
| gäbe es Gespräche darüber, dass "Institute eine bestimmte Größe nicht | |
| überschreiten dürften". | |
| Gegenwärtig bereitet die Bundesregierung den Gipfel der 20 wichtigsten | |
| Wirtschaftsnationen (G 20) vor, der Ende September in Pittsburgh/USA | |
| stattfindet. Angesichts der Verhandlungen besonders mit der Regierung | |
| Großbritanniens hegt man in Berlin die Sorge, dass der durch die | |
| Finanzkrise ausgelöste Regulierungsprozess zum Stillstand kommen könnte. | |
| "Das Fenster der Möglichkeiten beginnt sich zu schließen", hieß es im | |
| Finanzministerium. Die Bundesregierung und die französische Regierung | |
| fordern die G 20 deshalb auf, ihren in London im April 2009 beschlossenen | |
| Plan zur Stabilisierung der Finanzsystems konsequent weiterzuverfolgen. | |
| "Zu groß, um gerettet zu werden" - diese Formulierung umschreibt eine der | |
| Befürchtungen, die man in Berlin hegt. Soll heißen: Die global tätigen | |
| Banken sind inzwischen so wichtig und groß geworden, dass die Staaten sie | |
| weder pleitegehen lassen noch stabilisieren könnten. Denn bei letzterem | |
| Versuch liefen die Regierungen Gefahr, sich finanziell zu überfordern. | |
| Die daraus resultierende Frage lautet: Wie kann man es schaffen, dass die | |
| Institute künftig in der Lage sind, die Mittel für ihre Rettung selbst | |
| aufzubringen? Die internationale Debatte darüber hat gerade erst begonnen. | |
| Fraglich erscheint, ob sie jemals zum Abschluss kommt. Nähme man sie ernst, | |
| hieße dies, den Banken zu verbieten, über eine bestimmte Größe | |
| hinauszuwachsen. | |
| Merkel und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) schlagen gegenwärtig | |
| einen Kompromissweg ein. Die Kanzlerin regte an, ein internationales | |
| Gremium solle das Risiko von Bankgeschäften bewerten. Betrieben die | |
| Institute sehr risikoreiche Geschäfte, würden ihnen vorgeschrieben, mehr | |
| Eigenkapital in Reserve zu halten. Dadurch würden ihre Geschäfte teurer, | |
| ihre Gewinnmarge sänke und ihr Wachstum würde gebremst. | |
| Merkel und Sarkozy forderten die übrigen G-20-Staaten außerdem auf, die | |
| Bonuszahlungen, die Banken an Manager ausschütten, stärker zu | |
| reglementieren. In einem Brief an die G 20 schlägt Steinbrück jetzt | |
| Aktienoptionen vor, mit denen die Banker bezahlt werden, die sie frühestens | |
| nach vier Jahren einlösen dürfen. | |
| 1 Sep 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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