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# taz.de -- Kommentar Hannovers Museumspläne: Ein Zeugnis von Inkompetenz
> Als Neuling ins Sammelgebiet Leibniz vorzustoßen, ist aussichtslos. Wo
> nichts gesammelt wird, ist nichts zu bewahren.
Bild: Wer nichts bekommt, dem bleibt der Kupferstich von Leibniz.
Wäre die Lage nicht so gespannt, wärs lustig. Aber längst gefährdet der
aktuelle Spardruck die kulturelle Substanz von Stadt und Land. Und da ist
es nicht mehr witzig, wenn Hannover zwei Millionen Euro in eine museale
Totgeburt steckt.
Und nichts anderes kann das geplante Leibniz-Museum sein. Laut Unesco sind
die Aufgaben eines Museums, materielle Zeugnisse von Menschen zu sammeln,
zu bewahren, zu erforschen - und zeitgemäß zu vermitteln. Als Neuling ins
Sammelgebiet Leibniz vorzustoßen, ist aussichtslos. Wo nichts gesammelt
wird, ist nichts zu bewahren. Wer aber etwas erforschen will, sollte
Grundkenntnisse haben. Dem Lokalhistoriker Thomas Schwark fehlen sie: Eine
begehbare Monade "mit Fenstern drin" plant er? Herrje, Leibniz selbst
benennt exakt zwei konkrete Charakteristika dieser metaphysischen
Denkfigur: Eine Ausdehnung hat sie nicht. Und: "keine Fenster".
Da wäre ein begehbarer Leibniz-Keks näher dran am Philosophen. Schwarks
begehbaren Monade wäre bloß das materielle Zeugnis der Inkompetenz der
kulturpolitischen Akteure: Neben Schwark sind das Niedersachsens
Museumsreferentin Annette Schwandner und Hannovers Kulturdezernentin Marlis
Drevermann zu nennen. Diese Inkompetenz zu vermitteln ist ein öffentliches
Anliegen, vielleicht auch, sie zu erforschen - aber nicht, sie zu bewahren.
3 Sep 2009
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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