# taz.de -- Naturschutz: Alter Plan gefährdet alten Wald | |
> Eine Bürgerinitiative will einen alten Buchenwald retten. Auf dem Gelände | |
> sollen kreisförmige Gebäude mit Genossenschaftswohnungen entstehen. | |
Bild: Schön, nicht? Anderswo sähe man die deutschen Buchenwälder gerne im Ra… | |
Die Wahlberechtigten Altonas sind dazu aufgefordert, zwischen dem Bau neuer | |
Wohnungen und der Unversehrtheit eines alten Buchenwaldes abzuwägen. Die | |
Bürgerinitiative "Rettet den Buchenhofwald" hat für den 5. November einen | |
Bürgerentscheid erzwungen. Sie findet, dass der Plan, gut 60 | |
Genossenschaftswohnungen auf dem Gelände zu bauen, mit dem Naturschutz | |
unvereinbar und sein Zustandekommen fragwürdig ist. | |
Der Buchenhofwald in Iserbrook besteht aus langstämmigen Buchen, deren | |
Kronen ein Hallendach bilden. Er beherbergt einige seltene Arten. Der Wald | |
sei in den vergangenen 200 Jahren nicht wesentlich verändert worden und | |
damit ein Zeugnis aus Hamburgs Vergangenheit, sagt Harald Köpke, der | |
Landesvorsitzende des Umweltverbandes BUND. "Das ist etwas Einzigartiges." | |
In diesen Wald will die Genossenschaft "Bauverein der Elbgemeinden" (BVE) | |
mehrere kreisförmige Gebäude mit bezahlbaren Wohnungen setzen. BVE-Vorstand | |
Bruno Helms versteht darunter neun Euro pro Quadratmeter Miete. Die | |
schwarz-grüne Koalition in Altona hat den Plan mit dem BVE ausgehandelt. | |
Aus ihrer Sicht stellt er einen Kompromiss zwischen Naturschutz und | |
Wohnungsbau dar. Im Herbst will der Bauverein gut 100 Bäume roden, um dann | |
im Juni nächsten Jahres mit dem Bau zu beginnen. | |
Zwar bliebe damit ein großer Teil des Waldes stehen - aber nicht mehr | |
lange, wie Köpke vom BUND befürchtet. Die Bäume stützten sich heute | |
gegenseitig. Würden welche herausgehauen, drohten auch die anderen | |
umzustürzen. | |
Das fragliche Grundstück sei in dem 1997 von der Bürgerschaft | |
verabschiedeten Landschaftsprogramm als Wald ausgewiesen, so der BUND. Die | |
Baugenehmigung des Bezirks fuße dagegen auf einem Baustufenplan von 1938. | |
Die Bezirksverwaltung habe die neuen Vorgaben einfach nicht auf lokaler | |
Ebene umgesetzt, kritisiert Köpke. "Das ist leider kein Einzelfall." | |
Philip Cramer von der Bürgerinitiative ärgert sich, dass sich der Bezirk | |
unter Zugzwang gesetzt hat. Zuerst habe er trotz Bedenken der Umweltbehörde | |
einen Bauvorbescheid erteilt und diesen dann so lange nicht weiter | |
bearbeitet, dass er nach der neuen Bauordnung automatisch zu einem Baurecht | |
führte. | |
Die Initiative hat gegen den Vorbescheid geklagt. Wegen der Fällungen | |
wandte sie sich an den Eingabenausschuss der Bürgerschaft, und bei der | |
EU-Kommission beschwerte sie sich über den Genehmigungsautomatismus. | |
Notfalls müsse dieser vorm Bundesverfassungsgericht bewertet werden, sagt | |
Cramer. Wie sich das Bürgerbegehren auswirken wird, ist offen. | |
9 Sep 2009 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |