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# taz.de -- Weniger FCKW in der Ozonschicht: Ein bisschen geflickt
> Die FCKW, die die schützende Ozonschicht der Erde zerstören, schwinden
> langsam. Ein Erfolg? Nicht wirklich, denn nun erweisen sich Klimawandel
> und Lachgas als Ozonkiller.
Bild: Im Jahr 2000 erreichte die FCKW-Konzentration in der Stratosphäre ihren …
Die Ozonkiller FCKW, die Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe, nehmen in der
hohen Atmosphäre inzwischen langsam ab. Das schützt die Ozonschicht, die
die Erde weitgehend vor schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne
abschirmt. Die Ozonschicht sorgt dafür, dass ungefiltertes UV-Licht, das zu
Gesundheitsschäden wie Hautkrebs führen kann, die Erde nicht erreicht.
Obwohl die FCKW schwinden, schließt sich das Ozonloch allerdings noch nicht
endgültig. Diese Bilanz ziehen Wissenschaftler zum heutigen internationalen
Tag zum Schutz der Ozonschicht. Die Vereinten Nationen haben diesenTag
ausgerufen, weil am 16. September 1987 in Kanada 24 Staaten, sowie die
Europäische Gemeinschaft, das Montrealer Protokoll unterzeichneten.
In diesem Montrealer Protokoll wurden Reduktionen bei der Produktion von
acht ozonzerstörende Stoffen vereinbart, die unter anderem als Treibgase in
Spraydosen, als Kühlmittel in Kühlschränken und zum Aufschäumen von
Kunststoffen genutzt wurden. Die Ziele waren zu Anfang jedoch äußerst
bescheiden. Zur Erfolgsgeschichte wurde das Protokoll erst durch
nachfolgende Konferenzen, auf denen auch die Bundesrepublik ein
Produktionsverbot für FCKW im eigenen Land bis 1997 zusagte. Der Ausstieg
erfolgte dann schneller als versprochen, so dass die FCKW-Produktion in
Deutschland im Mai 1994 eingestellt wurde. Heute tragen 195 Staaten das
Protokoll mit - an keinem anderen Umweltabkommen sind so viele Staaten
aktiv beteiligt.
Doch weil die FCKW sehr langlebig sind, benötigen sie einige Jahre, bis sie
in der Stratosphäre ankommen, dort wo sich die Ozonschicht befindet. Erst
im Jahr 2000 erreichte die FCKW-Konzentration in der Stratosphäre ihren
Höhepunkt. Seither sind die Werte um wenige Prozent zurückgegangen.
Gleichwohl wird es noch einige Jahre dauern, bis auch das Ozonloch
endgültig schrumpfen wird: "Im Jahr 2006 hatten wir das bisher größte Loch
aller Zeiten, im Jahr 2009 sieht es auch nicht gerade rosig aus", sagt
Andreas Baumgärtner, Atmosphärenchemiker am Max-Planck-Institut in Mainz.
Er hält es für gut möglich, dass das Ozonloch noch einige Jahre wächst -
trotz leicht rückläufiger Konzentration der Ozonkiller in der Stratosphäre.
"Das hängt mit dem Klimawandel zusammen", erklärt der Wissenschaftler.
Während die Abgase aus der Verbrennung fossiler Energien die untere
Atmosphäre erwärmen, kühlt die Stratosphäre dabei in gleichem Stil ab. Und
je kälter sie wird, umso stärker wird dort das Ozon abgebaut.
Bis vor kurzem noch ging man davon aus, dass das Ozonloch langfristig
verschwinden wird, weil die FCKW-Mengen abnehmen. "In 60 Jahren ist das
Ozonloch weg" hieß es im Jahr 2006 bei der Meteorologischen
Weltorganisation. Doch inzwischen haben Wissenschaftler Hinweise darauf,
dass auch Lachgas Ozon zerstört. Dieses ist im Montrealer Protokoll jedoch
nicht reguliert und der Ausstoß dieser Substanz nimmt derzeit zu.
Der größteEmittent von Lachgas ist die konventionelle Landwirtschaft:
"Pflanzen nehmen nur rund 30 Prozent des Stickstoffdüngers auf, der Rest
zersetzt sich unter anderem zu Lachgas", sagt der Chemie-Nobelpreisträger
Paul Crutzen und fordert daher, "den Einsatz von Stickstoffdünger durch die
Bauern zu drosseln". Zumal dies auch dem Klima helfe. Lachgas ist zugleich
ein starkes Treibhausgas.
15 Sep 2009
## AUTOREN
Bernward Janzing
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Kommentar Ozonloch: Die gute Nachricht
Leider darf man sich keine Illusionen machen. Die Herausforderung beim
Klimawandel ist eine ganz andere als bei der Verringerung der FCKW.
Trotzdem muss weiter verhandelt werden.
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