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# taz.de -- In Berliner Arztpraxis: Zwei Tote nach Psychotherapie-Sitzung
> Zwei Menschen sterben, nachdem ihnen ein Berliner Psychotherapeut
> unbekannte Drogen verabreicht. Bei der Sitzung werden 12 Patienten
> vergiftet.
Bild: In diesem Haus im Berliner Norden starben bei einer Gruppentherapie zwei …
BERLIN taz | Zwei Menschen sind am Samstag gestorben, nachdem ein
Psychotherapeut ihnen in Berlin bei einer Gruppensitzung bisher unbekannte
Substanzen gegeben hatte. Ein weiterer Mann schwebt in Lebensgefahr. Der
Psychotherapeut bietet in einem Haus im Norden der Hauptstadt laut dem
Praxisschild neben "Gestalt- und Körpertherapie", "Suchttherapien" und der
Hilfe in "spirituellen Krisen" auch eine "Psycholytische Therapie" an. Bei
solchen Therapien werden laut SPIEGEL verbotene Substanzen wie LSD, Ecstasy
oder Pilze mit psychoaktiver Wirkung verwendet. Die Polizei hat begonnen,
die Tat zu ermitteln. Der 50-jährige Arzt wurde als Tatverdächtiger
festgenommen. Die Ermittler gehen aber nicht davon aus, dass er vorsätzlich
jemanden töten wollte.
Nach den ersten Erkenntnissen wurden bei der Therapiesitzung zwölf Menschen
vergiftet. Offenbar erhielten die Männer und Frauen verschiedene Drogen und
andere Substanzen in unterschiedlicher Mischung und Menge. Unklar ist, in
welcher Form die Drogen genommen wurden, ob gespritzt, als Tabletten oder
auf anderem Weg. Eine toxikologische Untersuchung soll jetzt klären, welche
Stoffe verwendet wurden. Bis das Ergebnis vorliegt, kann es nach Auskunft
der Staatsanwaltschaft noch einige Tage dauern.
Ein Teilnehmer der Sitzung hatte am Samstagnachmittag mit seinem Handy den
Notruf gewählt. Die Feuerwehr schickte einen Rettungshubschrauber und
mehrere Krankenwagen in den Stadtteil Hermsdorf, eine ruhige Wohngegend.
Notärzte und Sanitäter kümmerten sich um die Vergifteten und mussten einige
von ihnen wiederbeleben. Nach Angaben der Polizei wollten sich mehrere der
unter Drogeneinfluss stehenden Patienten erst nicht untersuchen lassen.
Erst durch Zureden durch Polizei und Ärzte willigten sie ein.
Die Befürworter der von den Krankenkassen nicht zugelassenen
psycholytischen Therapie setzen sich dafür ein, Halluzinogene bei der
Behandlung von Angstzuständen einzusetzen. Dabei wird etwa LSD verwendet -
nach der Einnahme verschwimmt die klare Grenze zwischen dem Ich und der
Umgebung. Das intensive Vertrauen, das ein Patient unter LSD-Einfluss
seinem Therapeuten entgegenbringt, soll die Grundlage für die dann folgende
Behandlung der Angstzustände bilden.
20 Sep 2009
## AUTOREN
Sebastian Heiser
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