# taz.de -- Panter-Preisträgerin über ihr Projekt: "Ich dachte, ich bin exoti… | |
> Zum fünften Mal zeichneten eine Jury und die taz-Leserschaft | |
> ehrenamtliches Engagement aus: Jessica Groß und Bettina Theresa Ismair | |
> haben dieses Jahr gewonnen. Beide helfen Migranten. | |
Bild: Jessica Groß mit ihren Mitstreiterinnen vom Medibüro. | |
taz: Herzlichen Glückwunsch zum [1][Panter]. Haben Sie mit dem Preis | |
gerechnet? | |
Bettina Theresa Ismair: Nein. Ich dachte, ich bin hier so eine Art | |
exotische Garnierung und spiele eine Außenseiterrolle. Und jetzt das. | |
Vielleicht hat die Jury für mich gestimmt, gerade weil ich aus Bayern komme | |
(lacht). Oder die Arbeit mit Migranten ist salonfähig geworden. | |
Jessica Groß: Ich habe gehofft, dass wir gewinnen. Dass die LeserInnen für | |
uns gestimmt haben, ist toll. Ich denke, die LeserInnen hat überzeugt, dass | |
wir praktische Arbeit mit einem linken politischen Anspruch verbinden. | |
Jetzt haben zwei Frauen gewonnen und zwei Projekte, die sich mit Migranten | |
auseinandersetzen. Woran liegt das? | |
Groß: Ich glaube, der taz und ihren LeserInnen ist klar, dass das ein | |
wichtiges, gesamtgesellschaftlich relevantes Thema ist. | |
Was machen Sie mit dem Preisgeld von 5.000 Euro? | |
Ismair: Für das ungarische Mädchen aus unserer Gemeinde, das ein Korsett | |
braucht, aber nicht krankenversichert ist, können wir die Folgekosten | |
übernehmen. Und für ein paar afghanische Jungs können wir neue | |
Fußballschuhe kaufen und die Vereinskosten bezahlen, die sich die Eltern | |
nicht leisten können. Außerdem können viele Asylbewerberfamilien die | |
Heizkosten im Winter nicht zahlen, da wollen wir auch helfen. | |
Groß: Für die medizinische Versorgung ist das Geld super, aber, um ganz | |
ehrlich zu sein, es ist nicht wahnsinnig viel. Teure, aufwändige | |
Operationen lassen sich davon nicht bezahlen. Aber ein paar Geburten, | |
einfache Eingriffe und Medikamente. | |
Ist der Panter dann eher wegen der Öffentlichkeit für Ihr Projekt wichtig? | |
Groß: Natürlich. Das Geld brauchen wir für die Versorgung unserer | |
Patienten. Wir sammeln ja auch Spenden. Aber die politische Unterstützung, | |
die Öffentlichkeit, die wir jetzt bekommen, die kann unseren politischen | |
Forderungen noch mal einen Schub verleihen. | |
Ismair: Hoffentlich zeigt der Panterpreis den Leuten, dass man so ein | |
Projekt, wie wir es machen, wirklich an jedem anderen Ort nachahmen kann. | |
INTERVIEW: PAUL WRUSCH | |
21 Sep 2009 | |
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