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# taz.de -- Kommentar rechte Tendenzen in der Bundeswehr: Vorwärts in die Verg…
> Die Toleranzgrenze scheint bei rechten Auffälligkeiten in der Kaserne und
> im Einsatz hoch zu sein. Unter Neonazis ist die Bundeswehr aus mehreren
> Gründen durchaus beliebt.
Bild: Boarding-Team der "Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine" beim Traini…
Die Führung der Bundeswehr ist in der rechten Szene nicht sehr angesehen.
Den Einsatz in Afghanistan sehen NPD und Freie Kameradschaften wie auch die
rechtskonservative "Junge Freiheit" nicht im Einklang mit deutschen
Interessen.
Dennoch schickt es sich in der Szene, den Wehrdienst abzuleisten. Das
Konzept des "Bürgers in Uniform" wird zwar unisono abgelehnt, moderatere
Akteure betonen jedoch, man könne immerhin Führung, Disziplin und Ordnung
lernen. Die radikaleren Herren empfehlen indes aus einem anderen Grund, zu
dienen: Könne doch beim Bund ganz legal der Umgang mit Waffen und
Sprengstoff gelernt werden. Der Habitus hyperventilierender Männlichkeit
der Spezialeinheiten dürfte die rechten Kameraden zudem besonders anziehen.
Anlässlich des aktuellen Falls des Elitesoldaten Julien L. erklärt das
Verteidigungsministerium, "solche Hinweise sehr ernst zu nehmen, und auch
entschieden dagegen vorzugehen". Eine Reaktion als Ritual: In den
vergangenen Jahren machten immer wieder hohe Offiziere wegen rechtslastiger
Äußerungen, einfache Soldaten wegen rassistischen Gebarens Schlagzeilen.
Erst wenn die Medien berichten, wird gehandelt. Die Toleranzgrenze scheint
bei rechten Auffälligkeiten in der Kaserne und im Einsatz hoch zu sein. Das
Abspielen von Rechtsrock etwa soll nicht immer gleich disziplinarische
Folgen haben.
Die Vorfälle in der Bundeswehr sind aber auch Ausdruck einer Suche: einer
Suche nach Traditionen für die Einheiten, der Identität für den einzelnen
Soldaten. Mit veränderten Anforderungen, der Möglichkeit, im Einsatz zu
sterben, dürfte eben auch eine Verschiebung der Mentalität einhergehen. Es
entsteht ein Vakuum, in dem extrem rechte Traditionen wieder hoffähig
werden.
23 Sep 2009
## AUTOREN
Andreas Speit
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