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# taz.de -- Reaktionen auf Reinhard Mohn: Der Tod des Patriarchen
> Reinhard Mohn ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben – die
> Bertelsmann-Stiftung bleibt weiterhin fest in Familienhand. Die
> Reaktionen aus Politik und Medien.
Bild: Reinhard Mohn (rechts) im Jahr 1982 zusammen mit Helmut Kohl.
BERLIN taz | Der Tod von Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn beschäftigt
die Republik: "Gütersloh hält den Atem an", schreibt die Lokalzeitung Neue
Westfälische über die Bertelsmann-Stadt, aus der Europas größter
Medienkonzern bis heute regiert wird.
Und Trost für Mohns Witwe Liz kommt noch heute von ganz oben:
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will Liz Mohn in einem persönlichen
Gespräch ihr Mitgefühl und ihre Trauer ausdrücken, kündigte
Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin an – die Kanzlerin habe eine
sehr enge, vertrauensvolle Beziehung zur Familie Mohn. Das konnte man schon
auf der Zuschauertribüne bei der ersten Wahl von Merkel zur Kanzlerin im
Deutschen Bundestags besichtigen, bei der Liz Mohn mit Sabine Christiansen
und der anderen großen deutschen Verlagserbin Friede Springer zusammensaß.
Reinhard Mohn ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Der
Bertelsmann-Konzern (RTL, Gruner + Jahr, Buchverlagsgruppe Random House,
Logistik- und Drucksparte Arvato) steht auch weiter unter dem Einfluss der
Familie Mohn: Liz Mohn und ihre Tochter Brigitte sitzen im Vorstand der
Bertelsmann-Stiftung, die knapp 77 Prozent der Anteile an der nicht
börsennotierten Bertelsmann AG hält. Der Rest gehört der Familie Mohn
direkt.
Die Bertelsmann-Stiftung, die anders als andere Unternehmensstiftungen kein
Geld für Projekte Dritter gibt, sondern ausschließlich eigene Vorhaben
finanziert, ist in den letzten zwei Lebensjahren von Reinhard Mohn in die
Kritik geraten. Wegen ihres großen Einflusses auf Gesellschaft und Politik
fordert beispielsweise die Partei Die Linke, der Stiftung die
Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Begründung: Die Bertelsmann-Stiftung
propagiere nicht Vielfalt, sondern einen neoliberalen Umbau Deutschlands
und diene indirekt stets auch den Konzerninteressen.
Für engagierte Vielfalt sorgt die Nachricht vom Tod des
Bertelsmann-Patriarchen heute dagegen im Medienkonzern M. DuMont-Schauberg:
Seine Berliner Zeitung arbeitet bei Mediengeschichten schon jetzt eng mit
der Frankfurter Rundschau und teilweise auch dem Stammblatt Kölner
Stadtanzeiger zusammen.
Während in der FR aber heute ein recht kritischer Beitrag des
Mohn-Biographen Thomas Schuler steht, bringt der Stadtanzeiger einen
offenbar schon länger im Stehsatz behausten, sparsam aktualisierten Nachruf
des Journalisten Dieter Schröder auf Mohn. Schröder war von 1996-2001
wiederum Herausgeber der Berliner Zeitung - was der Grund dafür sein mag,
dass sich dort amüsanterweise in der Frühausgabe der Schuler-Beitrag und in
späteren Ausgaben heute der Schröder-Text findet. Reinhard Mohn hätte an
dem Durcheinander sicherlich seinen Spaß gehabt.
5 Oct 2009
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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Reinhard Mohn machte das kleine Druck- und Verlagshaus Bertelsmann in
Gütersloh zu einem internationalen Medienkonzern. Nach seinem Tod gilt es
für die Familie den Einfluss zu sichern.
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