# taz.de -- Kommentar: Vorgeschobene Bedenken | |
> Ein Hund kann gefährlich werden - weil er als Rudeltier so sensibel auf | |
> Misshandlungen reagiert. Ein allgemeiner Hundeführerschein würde Tiere | |
> und Menschen am besten schützen. Aber der Senat hegt Bedenken | |
Bild: Ein Hund mit reichlich Auslauf beißt nicht, sagt der Risikoexperte Ortwi… | |
Bremen hält am Rassismus fest - das ist die Botschaft der neuen | |
Hundehalterverordnung. Zwar ist allgemein anerkannt, dass Aggression eine | |
Erziehungsfolge und nicht erblich ist. | |
Auch die Zahlen des Innenressorts belegen, dass über sie der wirksamste | |
Schutz zu erzielen wäre - sowohl für die menschliche Umwelt vor Bissen. Als | |
auch fürs jeweilige Tier vor Misshandlung. Aber einen allgemeinen | |
Hundeführerschein einzuführen - das traut man sich nicht. | |
Warum? Angeblich wäre das unverhältnismäßig, weil nur ein Prozent aller | |
Hunde auffällig wird. Und eine Führerscheinpflicht als Eingriff in die | |
Persönlichkeitsrechte zu verstehen wäre. Das ist ein vorgeschobener Grund: | |
Auch die Pflicht, eine Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge zu erwerben, bevor | |
man damit durch die Gegend kutschiert, ist ein solcher Eingriff. Und | |
besonders erstaunlich klingt das Argument seitens einer Landesregierung, | |
die das Staatsziel Tierschutz so sensibel mit dem Grundrecht der | |
Forschungsfreiheit abwägt, wie sonst nur die Schweiz. | |
Auch die ist ein Rechtsstaat, die Grundrechte dort sind die gleichen, wie | |
in Deutschland und auch dort gilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit der | |
Mittel. Und wer dort einen Hund halten will, muss seit einem Jahr | |
nachweisen, dass er dazu in der Lage ist - theoretisch und praktisch. Ganz | |
wie beim Führerschein. | |
22 Oct 2009 | |
## AUTOREN | |
Benno Schirrmeister | |
Benno Schirrmeister | |
## TAGS | |
Hund | |
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