# taz.de -- Ausverkauf von Quelle beginnt: Schnäppchenjäger legen Server lahm | |
> Dem Run auf den Räumungsverkauf des insolventen Warenhauses im Netz waren | |
> die Computersysteme von Quelle am Sonntagmorgen nicht gewachsen. 18 | |
> Millionen Artikel müssen aus den Lagern raus. | |
Bild: Quelle-Kunden sind Frühaufsteher: Am Sonntag war Stau vorm Quelle-Portal. | |
NÜRNBERG/FÜRTH/BERLIN ap/dpa | Der Andrang zahlloser Schnäppchenjäger auf | |
den Ausverkauf bei Quelle hat die Server des insolventen Unternehmens zum | |
Erliegen gebracht. Für Frühaufsteher gab es kurz nach Beginn der | |
Verkaufsaktion um 6.00 Uhr kein Durchkommen im Internet. Beim Aufruf von | |
[1][www.quelle.de] erschien im Browser lediglich die Meldung: "Fehler: | |
Netzwerküberschreitung". | |
Dabei hatten IT-Experten die für den Internet-Verkauf genutzten | |
Computersysteme extra nachgerüstet, wie ein Sprecher des | |
Quelle-Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Vortag berichtet hatte | |
Alle verbliebenen Waren sollten im Internet und ab Montag auch in den 1.200 | |
Quelle-Shops und den 60 Technik-Centern mit 30 Prozent Rabatt angeboten | |
werden, um die Lager zu räumen. Die Hälfte der 18 Millionen | |
Räumungsverkaufs-Artikel ist Mode. Möbel sollten mit 20 Prozent, Technik | |
mit 10 Prozent Nachlass verkauft werden. | |
Mit "Deutschlands größtem Ausverkauf" - so eine Quelle-Mitteilung - soll | |
die Konkursmasse des Unternehmens erhöht werden. | |
Der Quelle-Betriebsrat hofft aber zudem, dass der Ausverkauf viele | |
Beschäftigte bis Weihnachten in Lohn und Brot halten kann. Der | |
Betriebsratsvorsitzende Ernst Sindel lobte das Ausverkaufs-Konzept der | |
Insolvenzverwaltung. Damit sind noch rund 1.600 Quelle-Beschäftigte noch | |
ihre Arbeit, sagte Sindel. | |
Verhandlungen mit Übernahmeinteressenten für Teilgesellschaften wie | |
Küchen-Quelle laufen nach Angaben des Betriebsrats unter Hochdruck. "Das | |
Interesse an Küchen-Quelle ist groß", sagte Sindel. | |
Nach Überzeugung des Exvorstandsvorsitzenden des | |
KarstadtQuelle-Mutterkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, war die Pleite | |
von Quelle vermeidbar. "Das Ende von Quelle ist ein in höchstem Maß | |
bedauerliches Ereignis - vor allem, weil es nicht unabänderlich war", sagte | |
Middelhoff laut BamS. | |
Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen habe es "fortgeschrittene | |
Verhandlungen für eine Fusion von Primondo mit einem starken Partner" | |
gegeben, "was für die Quelle eine gute Zukunft bedeutet hätte", wird | |
Middelhoff zitiert. Unter Primondo war der Versandhandel gebündelt. Die | |
Verhandlungen seien jedoch nicht fortgeführt worden: "Als keine | |
Staatshilfen kamen und das Planinsolvenzverfahren scheiterte, stand das | |
Unternehmen ohne Alternative da. So rutschte es in eine ungeordnete | |
Insolvenz." | |
1 Nov 2009 | |
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[1] http://www.quelle.de/ | |
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Thomas Middelhoff | |
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