# taz.de -- Amnesty-International-Chefin Lüke: "Ich bin keine Idealistin" | |
> Amnesty-Chefin Monika Lüke im sonntaz-Gespräch über ihre ersten Monate im | |
> neuen Job, ihre protestantische Erziehung und die Erwartungen an | |
> Außenminister Guido Westerwelle. | |
Bild: Lob für die Bundeskanzlerin: Amnesty-Chefin Monika Lüke. | |
BERLIN taz | Amnesty International hofft auf ein baldiges Treffen mit dem | |
neuen Außenminister Guido Westerwelle. Der FDP-Politiker habe offenbar den | |
Mehrwert eines solchen Gespräches mit der Menschenrechtsorganisation nicht | |
erkannt, kritisiert Amnesty-Generalsekretärin Monika Lüke im | |
sonntaz-Gespräch. Indes lobt Lüke Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Wenn ihr | |
etwas wichtig ist, dann setzt sie sich dafür ein, unabhängig von | |
Parteigrenzen." Auch mit dem bisherigen Bundesinnenminister Wolfgang | |
Schäuble habe die Menschenrechtsorganisation ihre Anliegen stets | |
kontrovers, aber mit Respekt diskutieren können. | |
Lüke leitet die deutsche Amnesty-Sektion seit Juli dieses Jahres. Mit | |
Merkel teilt sie die protestantische Erziehung einer Pastorentochter - und | |
hadert bis heute mit einem "protestantischen schlechten Gewissen." Um das | |
zu vermeiden, müsse man Verantwortung übernehmen, sagt Lüke in der sonntaz. | |
Die 40-jährige Juristin, die zuvor für die Deutsche Gesellschaft für | |
Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Kenia und Kambodscha gearbeitet hat, | |
fühlt sich wohl auf ihrem neuen Posten in der Amnesty-Zentrale in Berlin - | |
auch wenn ihr der Tag manchmal einfach zu schnell vorbei geht. Ein neues | |
Gefühl für Lüke, die sich selbst als überaus ungeduldig beschreibt. Aus | |
dieser Ungeduld erwachse aber kein Frust, sondern Beharrlichkeit - etwa | |
wenn es darum geht, Zwangsräumungen von Slumvierteln als | |
Menschenrechtsverletzung anzuprangern. Über sich selbst sagt Lüke, sie sei | |
keine "Missionarin und auch nur in begrenztem Maße Idealistin". "Nein, | |
eigentlich bin ich keine Idealistin." | |
Im sonntaz-Gespräch spricht sie außerdem über den persönlichen Umgang mit | |
Politikern, ihre Hoffnung, irgendetwas an Entwicklungsminister Dirk Niebel | |
(FDP) schätzen zu lernen, und das Verarbeiten von Fehlschlägen beim | |
Versuch, Menschenrechtsthemen in die Öffentlichkeit zu bringen. | |
13 Nov 2009 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |