| # taz.de -- Kommentar zum Gebetsraumprozess: Selbst der Bundestag hat einen Geb… | |
| > Wer religiöse Vielfalt nur als Pulverfass betrachtet, verschließt sich | |
| > der Realität. | |
| Bild: Trennung von Kirche und Staat: Der Gottesdienst vor der konstituierenden … | |
| Jahrzehnte nach dem Beginn der Einwanderung, Jahre nachdem eine auch | |
| christdemokratische Regierung beschlossen hat, diese Einwanderer als Teil | |
| unserer Gesellschaft zu akzeptieren, hat kürzlich erstmals ein muslimischer | |
| Berliner vor Gericht um die Einrichtung einer Gebetsmöglichkeit an seiner | |
| Schule gestritten. Und damit eine Debatte ausgelöst, über die man sich nur | |
| wundern kann. | |
| Es ist richtig, darüber zu diskutieren, ob Religion an staatliche | |
| Einrichtungen gehört. Doch ist es auch richtig, dabei so zu tun, als sei | |
| religiöse Vielfalt in jedem Fall eine Art schwelendes Pulverfass? Wer je | |
| den Deutschen Bundestag besichtigt hat, weiß, dass es da einen - durchaus | |
| genutzten - Andachtsraum gibt, vom Künstler Günther Uecker stilvoll so | |
| gestaltet, dass er von Gläubigen verschiedener Religionen genutzt werden | |
| kann. | |
| Als bei einem Kongress über interkulturelle Öffnung von Verwaltung in | |
| Berlin - eines der großen integrationspolitischen Ziele der rot-roten | |
| Landesregierung - ein britischer Polizist ganz selbstverständlich | |
| berichtete, dass zur Interkulturalität der Polizei in seinem Land auch die | |
| Einrichtung von Gebetsräumen etwa für muslimische KollegInnen gehöre, wurde | |
| hierzulande mancher Zuhörer aber doch etwas blass um die Nase. Es ist in | |
| Berlin in letzter Zeit viel darüber diskutiert worden, ob Religion an die | |
| Schulen gehört. Das ist gut. Doch man kann sich des Eindrucks nicht | |
| erwehren, dass es dabei letztlich um die Frage geht: Welche Religion? | |
| 21 Nov 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Alke Wierth | |
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