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# taz.de -- Armenien und Aserbaidschan: Brüchiger Waffenstillstand
> Seit 1994 herrscht Waffenstillstand. Nun trafen die Präsidenten der
> verfeindeten Staaten unter Aufsicht der OSZE in München aufeinander. Sie
> sprechen von Fortschritt.
Bild: Die Präsidenten Ilcham Aliew aus Aserbaidschan und Sersch Sargsjan aus A…
BERLIN taz | Der Annäherungsprozess zwischen den einst verfeindeten
Kaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan geht weiter. Am Sonntag
trafen sich die Präsidenten Armeniens und Aserbaidschans, Sersch Sargsjan
und Ilcham Aliew, auf Initiative und unter Beteiligung der "Minsk-Gruppe"
der OSZE zu Gesprächen in München.
Die "Minsk-Gruppe" mit drei Vorsitzenden aus Frankreich, den USA und
Russland ist von der OSZE mit der Regulierung des Karabach-Konflikts
beauftragt. Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen
Aserbaidschanern und Armeniern Anfang der 90er-Jahre waren rund 30.000
Menschen getötet und hunderttausende Aserbaidschaner aus Karabach und den
umliegenden Gebieten von Einheiten der armenischen Bevölkerungsmehrheit
vertrieben worden. Auch zehntausende Armenier mussten fliehen. Bis heute
ist ein großer Teil Aserbaidschans von armenischen Truppen besetzt. Seit
1994 überwachen unbewaffnete Beobachter der OSZE den Waffenstillstand.
Alle Beteiligten zeigten sich im Anschluss an die Gespräche erfreut über
die erreichten Fortschritte. Über den konkreten Inhalt der Unterredung
wurde jedoch Stillschweigen bewahrt.
Im Vorfeld der Verhandlungen hatte der aserbaidschanische Präsident mit
einem neuen Krieg gedroht, sollten die Münchner Gespräche ohne Erfolg zu
Ende gehen. Zudem hatte Aliew behauptet, das heutige Armenien sei auf
früherem aserbaidschanischem Gebiet gegründet worden. Nun wolle man auf
aserbaidschanischem Territorium einen zweiten armenischen Staat gründen, so
Aliew mit der Anspielung auf die nicht anerkannte "Republik
Nagornyj-Karabach". Für die armenische Seite sind derartige Äußerungen eine
Provokation.
Die Kovorsitzenden der "Minsk-Gruppe" warnten Aserbaidschan im Anschluss an
die Münchner Gespräche vor kriegerisch-aggressiver Rhetorik. Doch auch der
armenische Außenminister Edward Nalbandjan hatte sich vor München nicht
sehr kompromissbereit gezeigt. Über die Rückkehr der Flüchtlinge, so
Nalbandjan, könne man erst sprechen, wenn der Karabach-Konflikt gelöst sei.
Für Aserbaidschan stehe dieses Problem ganz oben auf der Prioritätenliste.
Wie brüchig der Waffenstillstand zwischen Armeniern und Aserbaidschanern
ist, zeigt auch eine Nachricht der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur
1news.az. Diese berichtet, armenische Truppen hätten am Tag der
Verhandlungen einen aserbaidschanischen Zivilisten getötet.
24 Nov 2009
## AUTOREN
Bernhard Clasen
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