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# taz.de -- Kommentar Genmais: Ilse Aigners Doppelmoral
> Dass Ilse Aigner Bedenken gegen die Maispflanze MIR 604 ignoriert, ist
> inkonsequent.
Bild: Agrarministerin Aigner stimmte für einen Import der Genmaissorte MIR 604.
Wie passt das zusammen? Monate vor der Bundestagswahl hatte Agrarministerin
Ilse Aigner verboten, den gentechnisch veränderten Mais MON 810 des
US-Herstellers Monsanto in Deutschland anzubauen. Doch nun stimmte die
CSU-Politikerin in Brüssel dafür, den Import einer sehr ähnlichen
Maispflanze - MIR 604 des Schweizer Konzerns Syngenta - zu erlauben. Dabei
könnte dieser Mais für die Umwelt ein genauso großes Risiko sein.
MON 810 produziert ein Gift, das den Schädling Maiszünsler töten soll.
Wissenschaftler vermuten aber, dass der Stoff auch Nützlinge wie bestimmte
Marienkäfer schädigt. Vor allem mit diesen Erkenntnissen begründete Aigner
im April ihr Anbauverbot für die Monsanto-Saat. Doch auch die Maispflanze
MIR 604 erzeugt ein Toxin gegen einen Schädling. Auch hier warnen
Umweltschützer vor den Folgen für anderen Lebewesen. Dass Ilse Aigner
Bedenken in diesem Fall ignoriert, ist inkonsequent.
Auch sonst gibt es gute Argumente, gegen MIR 604 und andere Genpflanzen zu
sein. Ein wichtiges lautet: Diese Genpflanzen führen zu ökologisch
schädlichen Monokulturen. Der Genmais ermöglicht es Bauern, auf einem Feld
jahrelang dieselbe Frucht anzubauen. Da jede Pflanze ihre
charakteristischen Schädlinge und Unkräuter hat, werden diese so
langfristig gefördert. Die Landwirte kontern dies mit noch mehr Pestiziden
- zu Lasten der Umwelt und oft auch des Verbrauchers.
Selbst die Bauern werden langfristig unter den Gensaaten leiden.
Schließlich stehen die Pflanzen unter Patentschutz, mit dem die Konzerne
ihre Interessen gegenüber den Landwirten leichter durchsetzen können. All
das gilt in Bayern, wo Aigners CSU unter dem Druck der
Gentechnik-kritischen Basis steht, genauso wie in den USA, die MIR 604
anbauen nach Europa verkaufen wollen. Nur im Agrarministerrat in Brüssel
scheint Aigner das nicht zu interessieren.
24 Nov 2009
## AUTOREN
Jost Maurin
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Zum ersten Mal seit Jahren stimmt die Bundesregierung für den Import einer
Genpflanze. Umweltschützer fürchten bereits den nächsten Schritt: die
Anbauerlaubnis in Deutschland.
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