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# taz.de -- Tempelhof: Rollfeld mit ziemlich teuren Blümchen
> Mehr als 50 Millionen Euro soll die Gartenschau auf dem Tempelhofer Feld
> kosten. 170 Tage lang soll sie auf dem Nordteil der Parkfläche zu sehen
> sein.
Bild: So bald soll der Zaun noch nicht weg.
Grün, nachhaltig, teuer - so lässt sich die Internationale
Gartenbauausstellung (IGA) zusammenfassen, die 2017 auf dem Tempelhofer
Feld geplant ist. Zwar spricht der Fachverband noch von der "Olympiade der
Gärtner", von einer drögen Blümchenschau will in Zeiten des Klimawandels
aber sonst keiner mehr etwas wissen. "Es geht darum, Zukunftsfragen für die
Stadtentwicklung weiterzuentwickeln", sagte die zuständige Senatorin,
Ingeborg Junge-Reyer (SPD), bei der Vorstellung des Konzepts am Montag. Die
IGA soll 170 Tage lang den Nordteil der Parkfläche bespielen, das
Südgelände frei zugänglich bleiben. Das Gesamtareal von 250 Hektar wird vom
kommenden Jahr an komplett entwickelt.
Berlin hatte den Zuschlag für die internationale Schau erhalten, nachdem
Konkurrent Aachen seine Bewerbung aus Kostengründen zurückgezogen hatte.
Die IGA soll auf den 100 Hektar Kernfläche an die bestehende Landschaft
anknüpfen; bei zwei Wettbewerben sollen im nächsten Jahr genaue Pläne
erarbeitet werden. Die Hangars werden einbezogen, in ihnen sollen ebenfalls
Pflanzen gezeigt werden.
Thematisch geht es vor allem um Klimafragen: Solarenergie, Dachbegrünung,
Wassermanagement. "Auf dem Tempelhofer Feld fokussieren sich die Ansprüche
an eine Stadt im Umbruch", sagte der Leiter der Abteilung Stadt- und
Freiraumplanung bei der Senatsverwaltung, Reiner Nagel. Tempelhof sei ein
geeigneter Standort, weil das ehemalige Flugfeld entscheidende Bedeutung
für das Klima und damit die Entwicklung der Stadt habe. Besucher dürfen
also auch mit Ausstellungen und Aktionen rechnen - auf der nördlichen
Landebahn könnten etwa wasserstoffbetriebene Fahrzeuge und die Fortbewegung
mittels Windenergie getestet werden.
Der Senat rechnet mit 3,5 Millionen Besuchern; die Tageskarte soll 16 Euro
kosten. Einwände von Anwohnern, dies sei für die sozial schwachen Kieze in
der Umgebung viel zu viel, wehrte die Senatsverwaltung ab. Das Land setzt
aber wohl auch auf zahlungskräftige Touristen. Denn Eintrittsgelder,
Vermietung und Merchandising sollen 37 Millionen Euro in die Kasse bringen
und einen Großteil der Investitionskosten von 50,5 Millionen Euro abdecken.
Den Rest schießt das Land zu. 4 Millionen Euro der Kosten gehen allein an
die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft (DBG) - als Beraterhonorar. Die
Stadt Aachen hatte mit dem Hinweis auf solche Summen seine Bewerbung um die
Schau zurückgezogen.
Der Zaun um das nördliche Kerngelände soll nach den 170 Tagen abgebaut
werden; anders als in Britz kostet der Zugang zu den Dauerschauen dann
keinen Eintritt mehr. Das Konzept soll so angelegt werden, dass das gesamte
Grundstück nach der IGA als Park funktioniert. Inwieweit sich geplante
Bebauungen an den Rändern des Feldes einfügen, ist unklar - der Gedanke
einer Internationalen Bauausstellung sei noch nicht vom Tisch, so
Junge-Reyer.
23 Nov 2009
## AUTOREN
Kristina Pezzei
## TAGS
Dachbegrünung
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