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# taz.de -- Kolumne Laufen: Der kleine Dicke ist zurück
> Ein paar gute Tipps für Ailtons Rückkehr in die 6. Fußball-Liga. Erstens:
> Langsam gehen!
Letzte Woche gab es eine echte Sensationsmeldung aus dem Läuferlager.
"Ailton kehrt zurück." Erinnern sie sich noch? Ailton Josè Almeida, der
kleine, dicke Stürmer. Tolle Sprüche, lauffaul, aber Torschützenkönig in
der Bundesliga. Es ist natürlich keine Sensation, dass dieser Ailton im
kommenden Jahr wieder in Deutschland kicken soll. Im Transferdschungel des
globalen Fußballs wurde er eben mal wieder nach Deutschland verscherbelt.
Auch keine Sensation ist es, dass es bei ihm nicht für die Bundesliga
gereicht hat. Er wird für den KFC Uerdingen spielen, in der 6. Liga.
Stolze 150.000 Euro soll Ailton pro Jahr bekommen. Wäre er ein
Leichtathlet, ja dann, wäre allein ein solches Jahressalär eine Sensation,
aber im Fußball? Deutsche Leichtathleten mit internationaler Perspektive
auf Medaillen, kann man schon für 6.000 Euro im Jahr verpflichten. Aber das
nur am Rande. Die Sensation für mich ist die Aussage der Neuverpflichtung
von Uerdingen. "Bis Januar werde ich ein wenig laufen." Was? Der
vollschlanke Brasilianer? Laufen?
Als tazzwei-Laufexperte muss ich den Stürmer warnen. Der beste Einstieg für
Untrainierte, wieder mit dem Sport zu beginnen ist zunächst: das Gehen.
Dann, nach einigen Wochen der Gewöhnung, und um eine Art Ganzkörpertraining
zu gewährleisten, kommt Nordic Walking. Und erst dann, nach weiteren
mühsamen Wochen des täglichen Übens, oder sollte ich bei dir, lieber
Ailton, sagen: "der täglichen Überwindung" - erst dann kannst du mit dem
Laufen beginnen.
Immer eine Minute laufen, dann Gehpause. Aber das kennst du ja noch vom
Fußballplatz. Apropos Fußballplatz: Auch beim VfB Stuttgart gab es eine
Rückbesinnung auf die Wurzeln des Sports: laufen. Der jetzt geschasste
Trainer Markus Babbel wollte die Gangart im Training verschärfen. Das
Auslaufen nach dem Spiel sollte für alle zur Pflicht werden. Gibt es im
Fußball noch andere Gangarten außer Laufen? Was haben die Jungs denn vorher
gemacht?
Auch Torwart Jens Lehmann sollte zum Auslaufen erscheinen. Zum ersten Mal
in dieser Saison. Warum denn erst jetzt, frage ich mich? Mit 40 Jahren? Ein
Laufeinstieg in diesem Alter kann dauern, sage ich nur und verweise auf
meine erfolgreichen Laufeinsteigerkurse: der richte Laufeinstieg über 40.
Sehr wahrscheinlich hängt die Drohung von Babbel, "Lehmann laufen zu
lassen", mit seinem Rauswurf zusammen. Jens Lehmann und laufen, das konnte
sich der Torwart nicht einmal selbst vorstellen.
Wenn die Spieler schon nicht auf dem Platz zu den Wurzeln des Sports
zurückkehren wollen (laufen) - auf der VIP-Tribüne tat man beim Spiel am
Samstag gegen Bochum wirklich alles für den Sieg. Ein Sponsor servierte
sogar eigens angereicherte "power Spätzle". Der grundsätzliche Fehler war:
nicht für die Spieler, sondern für die VIPs.
Es wäre tatsächlich so einfach gewesen: "power Spätzle" mit Soße für die
Spieler - und Babbel wäre heute noch Trainer in Stuttgart. Apropos
VfB-VIP-Tribüne. Die "power Spätzle" verteilte der deutsche Spitzenläufer
Filmon Ghirmai höchst selbst. In der neuen Trainerstruktur bei den
Stuttgartern darf ein Laufexperte keinesfalls fehlen. Und wahrscheinlich
wäre das Gehalt eines Laufexperten Ghirmai beim Fußball um ein Vielfaches
höher als das des deutschen Spitzenathleten Ghirmai (siehe Gehälter 6.
Liga)
Ach ja, 6. Liga: Liebe Filmon Ghirmai, schickt doch dem Brasilianer Ailton
eine Packung "power Spätzle" nach Uerdingen. Dann kann er unter Umständen
die erste Vorstufe zum Laufen - das Gehen - überspringen und darf sofort
mit Nordic Walking beginnen.
9 Dec 2009
## AUTOREN
Dieter Baumann
## TAGS
Fußball
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