# taz.de -- Patenprogramm im Museum der Dinge: Wie man Beziehungen zu einer Fis… | |
> Am Sonntag treffen sich erstmals die "Dingpfleger" der Objekte im Museum | |
> der Dinge. | |
Bild: Salzstreuer in Form eines Fußballschuhs in Form eines Krokodils | |
Patrick Thorn, 41, hat ein kurioses Geschenk bekommen: Er ist jetzt ein | |
Jahr lang Pate und "Dingpfleger" der gefüllten Fischdose "Budapester | |
Feuer-Makrelenfilet in Pfeffer-Sahne-Tunke mit Oel". Die Büchse von 1989 | |
stammt aus DDR-Produktion und läuft im Oktober 2010 ab. "Das Geschenk | |
passt: Ich esse sehr gerne Fisch und bin zudem in der DDR aufgewachsen", | |
sagt Thorn. | |
Zwar darf er die Feuermakrele auch als Pate nicht verzerren, wird sie aber | |
zum ersten Mal sehen - beim Dingpfleger-Tag im Museum der Dinge am Sonntag. | |
Seit den 70er-Jahren werden im offenen Depot des "Werkbundarchiv - Museum | |
der Dinge" ebensolche ausgestellt. | |
Am Dingpfleger-Tag treffen sich diejenigen, die eine Patenschaft für ein | |
Objekt übernommen haben oder das tun möchten. Dafür zahlen sie je nach | |
Gegenstand eine Spende zwischen 20 und 500 Euro. Im Gegenzug erhalten sie | |
freien Entritt und werden zu Veranstaltungen eingeladen. | |
Erstmalig können Besucher am Sonntag aus 15.000 Objekten ihr Lieblingsstück | |
auswählen. Bisher war das nur für 160 über das Internet möglich. "Viele | |
Menschen, die bei uns eine Patenschaft übernehmen, haben einen persönlichen | |
Bezug zu den Gegenständen", sagt Manja Weinert, die Ansprechpartnerin für | |
die Dingpfleger. Die Bandbreite der Pfleger sei groß, darunter Sammler, | |
Familien, Designer, Firmen und auch Universitäten. | |
Seit drei Jahren kann man eine Dingpatenschaft übernehmen. Zum Beispiel für | |
eine Blechdose aus den 30er- oder ein Radio aus den 50er-Jahren. Ein | |
elektrischer Wasserkessel von 1910 und eine lackierte Drahtfigur gehören | |
zum bisherigen Patenschaftsrepertoire, genauso wie ein Pfefferstreuer in | |
Hasenform, eine Öllampe oder die Figur Mecki. Man kann aus | |
Haushaltsgeräten, Werbefiguren oder Vasen ein Lieblingsstück herauspicken - | |
Markenprodukte und anonyme Designs. | |
Den Kern des Museums bildet das Archiv des Deutschen Werkbunds, eine 1907 | |
gegründete Vereinigung von Künstlern, Kulturpolitikern und Industriellen. | |
Die Sammlungen sind Schenkungen, Einkäufe oder Erbschaften. Sie werden in | |
Kategorien geordnet, darunter: "Plastikdinge", "schwarz-gelbe Dinge", | |
"Gegenstände, die den Leib beschreiben". | |
10 Dec 2009 | |
## AUTOREN | |
Marsida Lluca | |
## TAGS | |
Verschwindende Dinge | |
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