Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Frauenhandball in Schwierigkeiten: Sponsoren lassen Füchse im Stich
> Trotz Ost-West-Fusion steckt der Handball-Verein BVB Füchse in großen
> finanziellen Schwierigkeiten.
Bild: Runde Sache: der offizielle Spielball der Frauen-Handball-WM
Sportlich läuft es für die Handballerinnen der BVB Füchse ganz gut. Nach
dem 32:28 (16:16) Erfolg vom Sonnabend gegen die HSG Stemmer-Friedewalde
belegt der Zweitligist derzeit Platz drei. Der würde für das Erreichen der
Aufstiegs-Play-Offs reichen. Denn mittelfristig wollen und müssen die
Spreefüxxe in die erste Liga.
Das Unternehmen ist allerdings in große Gefahr geraten. Nachdem zwei
Sponsoren nicht ihren Zahlungsverpflichtungen nachgekommen sind, hat der
Verein BVB Füchse erhebliche finanzielle Probleme. Die Spielergehälter für
den Dezember und einige Busrechnungen konnten bisher noch nicht bezahlt
werden. "Im Moment ist die Situation noch unverschuldet", sagt Bob Hanning.
Der ist nicht nur für die Männer zuständig, sondern auch Abteilungsleiter
der gesamten Handballabteilung. Die beiden Teams sind zwar finanziell
getrennt, aber die Füchse arbeiten logistisch zusammen und übernehmen auch
die Buchhaltung der Frauenmannschaft. Wenn es ganz eng wird, müsste wohl
die Männerabteilung in die Bresche springen. Das möchte Hanning aber
unbedingt vermeiden. "Wir unterstützen sie, den Rest müssen sie aber selber
machen."
"Wir tun alles, um neue Sponsoren zu finden", verspricht Uwe Thalke,
Teammanager der Spreefüxxe. Sukzessive sollen zumindest die fehlenden
Gelder der Sponsoren eingetrieben werden, damit wenigstens die Spielerinnen
ihre Gehälter bekommen. "Das ist ein zwingendes Muss, und geht vor alles",
so Thalke.
Doch das Problem der BVB Füchse ist ein strukturelles. Seit Jahren versucht
der Berliner Frauenhandball auf die Beine zu kommen. In den letzten Jahren
schleppte sich der chronisch pleite SV BVG 49 durch jede Saison. Immer kurz
vor dem finanziellen Kollaps - bis es nicht mehr ging. Eine Fusion schien
deshalb die Lösung. Der SV BVG 49 aus Lichtenberg vereinigte sich mit den
Reinickendorfer Füchsen zu den BVB Füchsen Berlin. Allen Ressentiments
beider Lager zum Trotz. Doch die erhoffte größere Außenwirkung blieb aus.
"Es fehlt bisher einfach die richtige Initialzündung", sagt André Schünke,
der die letzten Jahre für den SV BVG 49 tätig war. "Es ist einfach verdammt
schwierig in Berlin für den Frauenhandball Sponsoren zu finden. Die meisten
erwarten schnelle Gewinne", so Thalke.
Ein langfristiges Projekt war deshalb bisher nicht möglich. Die Mittel sind
so limitiert, dass für die laufende Saison nur ein knapper Etat
zusammengekratzt werden konnte. Allein der Regionalist vom TSV
Altlandsberg, vor den Toren der Stadt, hat deutlich bessere finanzielle
Möglichkeiten. Die erste Liga und große Namen bleiben so Utopie. "Wir haben
zwei deutsche Nationalspielerinnen in der Warteschleife", sagt Thalke. Ohne
Geld auch nur ein Wunschtraum.
Bis Ende Januar soll entschieden werden, wie es weitergeht. "Um das Ganze
aufrechtzuerhalten, muss dringend etwas passieren", fordert Hanning. Die
Gefahr, dass das Projekt BVB Füchse zum Saisonende eingestellt wird, ist
gegeben. Es wäre für den Frauenhandball in Berlin mehr als ein herber
Rückschlag. "Wenn wir scheitern sollten, dann ist der Frauenhandball in
Berlin auf Jahre tot", vermutet Thalke. Die Spielgemeinschaft aus Ost und
West ist die einzige Chance, die es noch gibt. "Es wäre schade, wenn es
scheitert", sagt auch Hanning. Doch Reden und Mitleid alleine werden nicht
reichen.
13 Dec 2009
## AUTOREN
Nicolas Sowa
## TAGS
Frauen-Handball
Handball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Handball-WM der Frauen: In Richtung Weltspitze
Im Dezember richtet Deutschland die Frauen-Weltmeisterschaft im Handball
aus. Die Entwicklung des deutschen Teams ist konstant gut.
Weltmeisterschaft im Frauenhandball: Frühreife Werferinnen
Die deutschen Handballerinnen stehen bei der WM in Serbien trotz
Personalsorgen überraschend im Viertelfinale. Das verdanken sie auch ihrem
Mentalcoach.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.