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# taz.de -- Anschlag auf US-Basis in Afghanistan: Täter soll Doppelagent gewes…
> Neue Erkenntnisse zum Selbstmordanschlag auf eine US-Geheimdienstbasis in
> Afghanistan: Der Angriff wurde laut US-Medien von einem jordanischen
> Doppelagenten verübt.
Bild: Gefährlicher Alltag: US-Soldaten bei einer Patrouille in der afghanische…
BERLIN taz | Der Selbstmordattentäter, der am letzten Mittwoch in einer
US-Basis in Südostafghanistan sieben CIA-Agenten tötete und sechs
verletzte, war nach amerikanischen Medienberichten ein Doppelagent aus
Jordanien. Er soll die CIA-Agenten und seinen jordanischen Führungsoffizier
mit der Aussicht auf Infos über den Aufenthaltsort von Aiman al-Sawahiri,
dem Stellvertreters von Ussama Bin Laden, zu einem Treffen in die US-Basis
in Khost gelockt haben. Dies berichteten mehrere US-Medien unter Berufung
auf ungenannte CIA-Mitarbeiter.
Zu dem Anschlag bekannten sich die afghanischen wie die pakistanischen
Taliban, nannten aber widersprüchliche Details. Für das Treffen mit dem
jordanischen Agenten im Grenzgebiet zu Pakistan seien eigens hohe
CIA-Vertreter aus Kabul eingeflogen. Der stellvertretende CIA-Chef in Kabul
soll bei dem Anschlag verletzt worden sein, die CIA-Chefin von Khost wurde
dabei getötet. Getötet wurde auch der jordanische Geheimdienstoffizier
Sharif Ali bin Zeid, ein Cousin von König Abdullah II. Unter den getöteten
CIA-Agenten waren drei Söldner der Firma Xe, vormals Blackwater.
Der 36-jährige Attentäter Humam Khalil Abu Mulal al-Balawi stammt den
US-Medien zufolge aus der jordanischen Stadt Zarka und war Arzt. Er soll
einst auf einer Al-Qaida-Webseite unter Pseudonym Propaganda für das
Terrornetzwerk gemacht haben. Nach seiner Verhaftung glaubte Jordaniens
Geheimdienst etwa vor einem Jahr, ihn umgedreht zu haben und für die Jagd
auf den ägyptischen Arzt und Al-Qaida-Führer al-Sawahiri einspannen zu
können. Jordaniens Geheimdienst gilt im Mittleren Osten als ein wichtiger
Partner der CIA.
Al-Balawi erwies sich offenbar als so zuverlässig, dass er beim Betreten
der US-Forward Operating Base Chapman in Khost nicht auf Sprengstoff
untersucht wurde. Die Basis samt Flugplatz ist ein Hauptstützpunkt der CIA
zur Überwachung der Grenzregion wie des Einsatzes von Drohnen zur Tötung
mutmaßlicher Al-Qaida- und Taliban-Führer.
Der Anschlag zeigt die großen Fähigkeiten der US-Gegner in der Region. Die
New York Times zitiert einen Ex-CIA-Mitarbeiter mit den Worten:
"Operationen mit Doppelagenten sind wirklich komplex. Die Tatsache, dass
sie so etwas durchführen können, zeigt, dass sie nicht gerade auf der
Flucht sind."
Nachdem die US-Geheimdienste an Weihnachten die Hinweise auf den
nigerianischen Flugzeugattentäter von Detroit nicht richtig gewertet
hatten, ist der Anschlag auf die CIA, der schwerste seit 1983, eine weitere
Schlappe.
In einem am Montag in Washington vorgestellten Bericht des Center for a New
American Security attestieren die Autoren den US-Geheimdiensten
Ahnungslosigkeit: "Der riesige Geheimdienstapparat ist außerstande,
grundlegende Fragen über das Umfeld zu beantworten, in dem sich die
US-Truppen und Verbündeten bewegen, und über die Menschen, die sie auf ihre
Seite ziehen wollen."
5 Jan 2010
## AUTOREN
Sven Hansen
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