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# taz.de -- Eiskunstlauf-EM in Estland: Altmeister wollen es wissen
> Bei der Eiskunstlauf-EM im estnischen Tallinn wird das Duell zwischen
> Stephane Lambiel und seinem Widersacher Jewgeni Pluschenko mit Spannung
> erwartet.
Bild: Gibt sein Comeback: Altmeister Stephane Lambiel aus der Schweiz.
BERLIN taz | Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wollen bei den
Europameisterschaften im Eiskunstlauf, die am Dienstag im estnischen
Tallinn beginnen, ihren Paarlauf-Titel verteidigen. Das heißt: sie müssen.
Das erwartet ihr strenger Trainer Ingo Steuer. Doch die Konkurrenz aus
Russland ist stärker geworden. In einem Grand-Prix-Wettbewerb letzten
Herbst in Paris haben sich die erfolgsverwöhnten deutschen
Doppelweltmeister hinter dem russischen Paar Maria Mukhortova/Maxim Trankov
einreihen müssen.
Hinzu kommt: Ausgerechnet im Olympiajahr sind die Chemnitzer Gold-Anwärter
nicht in Form. Sie hatten mitten in der Saison ihre Kür umgestellt und
wegen Trainingsrückstandes die Meisterschaften ausgelassen. Um den
Jahreswechsel herum wurde die gebürtige Ukrainerin Aljona Savchenko zudem
durch einen Virus vom Eis gefegt. Es bestand Verdacht auf Pfeiffersches
Drüsenfieber, der sich aber nicht bestätigte. Erst seit wenigen Tagen
können die Sachsen wieder voll trainieren.
Spannend wird in der estnischen Hauptstadt der Herrenwettbewerb. Hier geben
die beiden Altmeister Stephane Lambiel aus der Schweiz und sein jahrelanger
Widersacher Jewgeni Pluschenko aus Russland ihr Comeback. Beide sind nach
einem gesundheitsbedingten Karriereende im Olympiajahr zurückgekehrt und
haben bereits im Herbst Wettbewerbe mit Bravour bestanden. Gegeneinander
gelaufen sind sie seit vier Jahren nicht mehr. Konkurrenz droht dem
charismatischen Schweizer Pirouettenkönig und dem durch seine komplizierten
Sprünge und blitzschnellen Schritte bekannten Russen am ehesten durch den
französischen Titelverteidiger Brian Joubert.
Auch Deutschland schickt mit dem 29-jährigen Stefan Lindemann einen Läufer,
der sein Comeback gibt. Der EM-Dritte von 2005 hatte auf der Deutschen
Meisterschaft gegen jüngere Konkurrenz den Startplatz erkämpft. Lindemann
weiß aber selbst, dass er in Tallinn nicht um Medaillen mitläuft. "Mein
Ziel sind möglichst fehlerfreie Programme. Noch einmal eine Platzierung
unter den Top Ten wäre klasse", sagt er der taz.
Im Eistanzen nehmen die Geschwister Christina und William Beier den
einzigen deutschen Startplatz ein. Keine klare Favoritin gibt es im
Damenwettbewerb. Hier geben Frauen aus Japan, Südkorea und Nordamerika
international den Ton an. Europäerinnen spielen seit Jahren keine große
Rolle. Den Titel verteidigt die Finnin Laura Lepistö, die aber im letzten
Winter auf heimischen Eis antreten konnte. Deutschland schickt mit Sarah
Hecken und Shira Willner zwei 16-jährige Debütantinnen, die sicher keine
schlechte Zukunft haben. In diesem Jahr kann man von ihnen aber noch keine
Wunder erwarten.
In Estland ist Eiskunstlauf sehr populär, die Karten sind ausverkauft. An
den deutschen Fernsehbildschirmen gibt es von der EM wenig zu sehen. ARD
und ZDF haben sich seit Jahren aus der Liveberichterstattung weitgehend
zurückgezogen. Und Eurosport, das in den letzten Jahren in der Regel alles
live übertrug, gibt in diesem Jahr dem Afrika Cup den Vorzug. "Im Jahr der
Fußball-WM in Afrika haben wir andere Prioritäten gesetzt", sagt Carlos
Bunzel von Eurosport der taz. Darüber ist Berlins Eislaufchef Reinhard
Ketterer sauer: "An den Schalthebeln der Sportredaktionen sitzen meist
Männer, die für Eiskunstlauf keinen Sinn haben. Wir bringen aber hohe
Einschaltquoten. Das sollte eigentlich wichtiger sein als die persönlichen
Vorlieben der Sportredakteure."
19 Jan 2010
## AUTOREN
Marina Mai
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