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# taz.de -- Sri Lanka: Rajapaksa marschiert zum Sieg
> Bei den Präsidentschaftswahlen setzt sich der Amtsinhaber klar gegen
> seinen ehemaligen Armeechef Fonseca durch. Der ist nun im Hotel von
> Soldaten eingekesselt.
Bild: Anhänger von Sri Lankas altem und neuen Präsident Rajapaksa mit dessen …
DELHI taz | Regierungstruppen umstellten gestern das Hotel in Sri Lankas
Hauptstadt Colombo, in dem sich Oppositionskandidat Sarath Fonseca
aufhielt. "Ihr Ziel ist es, mich aus der Politik und von der Welt zu
eliminieren. Die Demokratie unserer Inselnation ist in großer Gefahr",
sagte Fonseca, Sri Lankas ehemaliger Armeechef, der bei den
Präsidentschaftswahlen auf der Insel am Dienstag als Herausforderer des
amtierenden Präsidenten Mahinda Rajapaksa angetreten war. Vertreter der
Regierung erklärten indes, der Exgeneral habe sich in dem Gebäude mit
hunderten schwer bewaffneten "Deserteuren" verschanzt.
Trotz des Streits über die Armeepräsenz in der Hauptstadt schien der
Ausgang der Wahlen in Sri Lanka keine Zweifel zuzulassen. Die
Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 70 Prozent, Amtsinhaber
Rajapaksa hat nach Angaben der Wahlkommission mit 57,8 Prozent klar gegen
Fonseca gewonnen, der auf 40 Prozent kommt. Der Wahlvorsprung Rajapaksas
betrage 1,8 Millionen Stimmen von 14 Millionen Stimmberechtigten.
Sogar in seiner Hochburg, der Hauptstadt Colombo, habe der
Oppositionskandidat Fonseca nicht die Mehrheit der Stimmen gewonnen, hieß
es aus Kreisen der Wahlkommission. Zugleich wies Regierungssprecher Lucien
Karunanayake die Anschuldigungen Fonsecas zurück: "Solange die Wahlen noch
andauerten, sprachen auch der General [Fonseca, d. R.] und seine
Verbündeten noch von einem glatten, friedlichen Wahlverlauf. Wie konnten
sie so schnell ihre Meinung ändern?"
Auch unabhängige ausländische Beobachter sprechen von einem relativ
unproblematischen Wahlverlauf. Dabei konnte Amtsinhaber Rajapaksa den
Großteil seiner Anhänger im Süden der Insel zum Urnengang motivieren,
während Fonseca dies im Norden des Landes unter der tamilischen Minderheit
nicht gelang. Dort gingen in manchen Wahlbezirken weniger als 10 Prozent
der Stimmberechtigten zur Urne: Ein Zeichen, dass die Mehrheit der Tamilen
nach Ende des 25-jährigen Bürgerkriegs zwischen tamilischer Guerilla und
Regierungstruppen im letzten Jahr noch nicht wieder Vertrauen in das
demokratische System Sri Lankas gefasst hat.
Zwar hatte die größte Tamilen-Partei TNA (Nationale Allianz der Tamilen)
Fonseca unterstützt und zur Wahl aufgerufen. Doch bei der letzten
Präsidentschaftswahlen im Jahr 2005 hatten sich die meisten Tamilen schon
an einem Wahlboykottaufruf der Guerilla gehalten. Damals konnte sich
Rajapaksa bereits knapp mit 50,3 Prozent der Stimmen durchsetzen, eben weil
die Tamilen kaum zur Wahl gingen.
Außenpolitisch ist der Wahlsieg Rajapaksas ein Erfolg für seine Verbündeten
in Delhi und Peking. Sie hatten seine Kriegführung gegen die Guerilla, die
vor zivilen Opfer nicht zurückschreckte, unterstützt. Für die USA und die
EU, die Rajapaksa aufgrund seiner Kriegsführung mit dem Entzug von
Handelsvorteilen gedroht hatte, ist das Ergebnis dagegen ein Rückschlag.
28 Jan 2010
## AUTOREN
Georg Blume
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Seit langem wurde nicht mehr so demokratisch gewählt wie jetzt. Zwar waren
viele Tamilen eingeschüchtert – doch immerhin stand ihnen dieses Mal der
Weg zur Urne frei.
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