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# taz.de -- Kommentar Rot-Rot-Grün: Durchwursteln mit Denken
> Zwei Initiativen aus Grünen-, SPD-, und Linkspartei-Politikern wollen das
> Feld für Rot-Rot-Grün 2013 bereiten. Aber noch fehlt eine zündende
> Vision.
Oskar Lafontaine hat sich aus der Bundespolitik zurückgezogen, gleichzeitig
gründen sich zwei Initiativen, in denen Grüne, SPD-, und
Linkspartei-Politiker versuchen, das Feld für Rot-Rot-Grün 2013 zu
bereiten. Beides passt zusammen.
Eine Entkrampfung des schwer gestörten Verhältnisses von SPD und
Linkspartei scheint zumindest möglich. Außerdem werden SPD, Grüne und
Linkspartei in der Opposition zusammenrücken, ob sie wollen oder nicht -
spätestens dann, wenn Schwarz-Gelb nach der NRW-Wahl ernst macht und es
Sozialkürzungen hagelt.
Allerdings: Rot-Rot-Grün muss sich für alle drei auch politisch rechnen -
und das tut es im Moment nicht. Vor allem die SPD zaudert, weil in ihrer
Anhängerschaft nur eine Minderheit mit einer linken Koalition
sympathisiert. Selbst wenn Gabriel und Nahles so eine Regierung 2013
wollen, ist schleierhaft, wie sie dies ihrer konservativen Klientel
beibringen. So lange kein Netzwerker, kein Seeheimer, kein
Traditionsgewerkschafter bei den neuen Zirkeln mit am Tisch sitzt, wird
deren Wirkung überschaubar bleiben.
Um politisch 2013 zu funktionieren, müssen sich SPD, Grüne und Linkspartei
jetzt auf eine Arbeitsteilung verständigen. Sie müssen die Fähigkeit
entwickeln, verschiedene Milieus anzusprechen, ohne sich dauernd
spinnefeind zu sein. FDP und Union haben mit so einem Doppelspiel 2009
gewonnen. Ob SPD und Linkspartei dazu clever genug sind?
Das größte Hindernis für Rot-Rot-Grün liegt freilich noch auf einer anderen
Ebene. Man ist zwar gegen Neoliberalismus und AKWs, für die
Bürgerversicherung und ökologischen Umbau. Aber es fehlt eine zündende
Vision. Etwas mehr als die Aussicht auf pragmatisches Durchwursteln braucht
eine Mitte-links-Regierung aber dann doch.
30 Jan 2010
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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