# taz.de -- Durchsuchung bei Ökologischer Baikalwelle: Staatsanwaltschaft gän… | |
> Russische Behörden gehen gegen Aktivisten vor, die den Baikalsee vor | |
> giftigen Abfällen schützen wollen. Ohne Durchsuchungsbefehl wurde in das | |
> Büro eingedrungen und Computer beschlagnahmt. | |
Bild: Die Einleitung von Industrieabwässern in den Baikalsee wurde Mitte Janua… | |
MOSKAU taz | Die Behörden von Irkutsk am Baikalsee haben das Büro der | |
Umweltgruppe "Ökologische Baikalwelle" durchsucht, alle Computer und den | |
Internetserver beschlagnahmt und anschließend die Mitarbeiterinnen zu einem | |
"Gespräch" bei der Staatsanwaltschaft vorgeladen. Dies berichtet die | |
Co-Vorsitzende der Ökologischen Baikalwelle, Marina Richwanowa. | |
Beamte seien ohne Durchsuchungsbefehl in das Büro eingebrochen, Grundlage | |
sei lediglich ein Schreiben einer Privatperson gewesen, die behaupte, die | |
Organisation würde nicht lizenzierte Software einsetzen. | |
"Das Vorgehen der Miliz steht offenbar in einem direkten Zusammenhang mit | |
der Arbeit der Organisation für den Baikalsee und gegen das Wiederanfahren | |
eines Papier- und Zellulosewerkes", sagt Roman Waschenkow, Koordinator des | |
Baikal-Programmes von Greenpeace Russland. Die Auftraggeber der | |
Durchsuchung, vermutet Waschenkow, dürften bei der staatlichen Atombehörde | |
Rosatom oder der Betreiberfirma des Zellulosewerkes zu suchen sein. | |
Die "Ökologische Baikalwelle", die ihren Sitz in Irkutsk hat, ist eine der | |
ältesten Umweltgruppen Russlands. Die Gruppe, in der nur Frauen aktiv sind | |
und die seit über 15 Jahren unter anderem mit der Heinrich-Böll-Stiftung | |
zusammenarbeitet, kämpft für den Schutz des Baikalsees und gegen die | |
Lagerung von Atommüll in Angarsk. | |
Dort, hundert Kilometer vom Baikalsee entfernt, lagern rostige Fässer mit | |
abgereichertem Uranhexafluorid, die unter anderem aus der | |
Wiederaufbereitungsanlage im münsterländischen Gronau stammten, so | |
Richwanowa. Uranhexafluorid entsteht bei der Produktion von Brennstäben für | |
Atomkraftwerke. | |
Mitte Januar hatte die russische Regierung das zweijährige Verbot der | |
Einleitung von Industrieabwässern in den Baikalsee und der Verbrennung des | |
dort bei der Zelluloseproduktion anfallenden Abfalls aufgehoben. Damit | |
werden demnächst wieder giftige Abwässer und Abgase aus Stickstoff, | |
Phosphor, Dioxinen, Chloriden und Schwermetallen in die Umwelt am Baikalsee | |
entsorgt. | |
31 Jan 2010 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
Bernhard Clasen | |
## TAGS | |
Leonardo DiCaprio | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Prominenter Umweltschützer: DiCaprio soll den Baikalsee retten | |
Auf Instagram fordern Tausende Nutzer, der Schauspieler Leonardo DiCaprio | |
möge den Baikalsee retten. Tatsächlich spricht viel dafür. |