# taz.de -- SWIFT-Abkommen: Die Gegner werden mehrheitsfähig | |
> Der Streit um das SWIFT-Abkommen spitzt sich zu. Am Donnerstag hat auch | |
> der EU-Innen- und Justizausschuss dagegen gestimmt. Doch Regierungen und | |
> USA machen Druck. | |
Bild: Mitglieder der US-Botschaft statten bei EU-Entscheidungsträgern persönl… | |
BRÜSSEL taz | Der Druck auf die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, | |
dem Bankdatenabkommen mit den USA zuzustimmen, wächst. Am Donnerstag | |
stimmte der Innen- und Justizausschuss zwar mit knapper Mehrheit gegen das | |
SWIFT-Abkommen. Die Plenarabstimmung wurde aber um einen Tag auf den 11. | |
Februar verschoben – aus technischen Gründen, wie die Pressestelle des | |
Parlaments betonte. | |
Mitglieder des Innenausschusses berichten, dass sie in den vergangenen | |
Tagen Besuch von Mitarbeitern der US-Botschaft in Brüssel erhielten. Sollte | |
das Abkommen vom Parlament abgelehnt werden, drohe eine Sicherheitslücke, | |
so die Warnung. Außerdem werde die USA dann eben ein bilaterales Abkommen | |
mit Belgien anstreben, um so Zugriff auf die dort gespeicherten Daten aus | |
dem europäischen Zahlungsverkehr mit BIC und IBAN-Code zu erhalten. | |
Eine Sprecherin des Finanzdienstleisters SWIFT hatte gegenüber der taz | |
erklärt, dass ihr Unternehmen sich strikt an die Gesetze am jeweiligen | |
Standort des Datenspeichers halte. Man habe den Back-up-Server unter hohen | |
Kosten aus den USA in die Schweiz verlegt, um nicht länger Daten an die | |
US-Heimatschutzbehörde herausgeben zu müssen. Wenn nun aber die belgische | |
Regierung ein Abkommen mit den USA schließe, das den Zugriff in Belgien | |
erlaube, werde SWIFT selbstverständlich die geforderten Daten wieder | |
aushändigen. Bis das Parlament entschieden habe, würden aber keine | |
Bankdaten weitergeleitet. Die US-Behörden hätten seit dem 1. Februar | |
ohnehin keine Daten mehr nachgefragt. Sie warteten ebenfalls auf rechtliche | |
Klärung. | |
Auch einige Mitgliedsstaaten scheinen massiven Druck auf ihre Abgeordneten | |
auszuüben, dem Abkommen am 11. Februar doch zuzustimmen. Spanische und | |
britische Konservative und Sozialisten sind nach verheerenden | |
Terroranschlägen in ihren Ländern empfänglich für das Argument, im Kampf | |
gegen den Terrorismus sei der Datenschutz zweitrangig. Doch die deutschen | |
und die österreichischen Abgeordneten dieser Fraktionen lehnen das Abkommen | |
weiterhin ab – mit Unterstützung ihrer Regierungen. Die Liberalen, Grünen | |
und Linken wollen geschlossen mit nein stimmen. Deshalb gilt eine knappe | |
Mehrheit gegen das Abkommen nächste Woche als wahrscheinlich. | |
4 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Daniela Weingärtner | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Überwachung | |
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