# taz.de -- Musik im Internet: Warner gegen Livestreams | |
> Neben Bezahldownloads sollten Livestreams die Musikbranche retten: Dabei | |
> hört der User seine Songs und muss parallel Reklame ertragen. Nun | |
> überdenken erste Labels das Modell. | |
Bild: Jeder liebt Musik, sagt Spotify. | |
Für diejenigen Musikfreunde, die den Dienst nutzen können, ist er eine | |
Offenbarung: Die Software Spotify erlaubt in Frankreich, Großbritannien, | |
Spanien, Schweden, Norwegen und Finnland den kostenlosen Zugriff auf eine | |
gigantische Musiksammlung, die per Livestream auf den Rechner gelangt. Rund | |
sechs Millionen einzelne Songs sind abrufbar, Downloads unnötig, weil die | |
Titel nahezu verzögerungsfrei und in hoher Qualität über die | |
Breitbandleitung rauschen. Einziges Manko an dem ansonsten kostenlosen | |
Dienst: Nutzer müssen parallel zur Musik und ab und zu auch dazwischen | |
Reklame ertragen. Spotifys völlig legales Geschäftsmodell ist dabei | |
zweigeteilt: Erstens erhalten die Plattenfirmen einen Großteil der | |
Werbeeinnahmen, zweitens existiert auch noch ein werbefreier Premiumservice | |
für 10 Euro im Monat. Allerdings ist unklar, ob der beliebte Service noch | |
lange weitermachen kann. Schon an der Tatsache, dass Spotify noch immer | |
nicht in wichtigen Ländern wie Deutschland oder den USA verfügbar ist, | |
lässt sich erkennen, dass Teilen der Musikindustrie das Modell nicht | |
zusagt. Nun hat sich erstmals ein großes Plattenlabel negativ zu Spotify | |
und anderen freien Konkurrenten wie Last.fm oder We7 geäußert. Edgar | |
Bronfman, Chef des Majors Warner Music, sagte vor Journalisten in dieser | |
Woche, freie Streaming-Dienste seien "ganz klar nicht positiv für die | |
Industrie". Der Plattenboss bemängelte vor allem, dass der "erhalte all | |
Deine Musik kostenlos"-Ansatz von Spotify Nutzer nur schleppend zu | |
Premiumkunden mache. "Das ist nichts, was wir in Zukunft unterstützen | |
werden." Warner will sich deshalb auch nicht an einer Spotify-Expansion in | |
die Vereinigten Staaten beteiligen, bestehende Verträge blieben aber | |
zunächst unangetastet. Bronfman, der gerade einen Verlust für das letzte | |
Quartal 2009 melden musste, will nun an eigenen Diensten arbeiten lassen, | |
die "spezifisch für Warner Music gedacht" seien. Er könne sich etwa einen | |
Abodienst vorstellen, der Apples Download-Musikshop iTunes Konkurrenz | |
mache. Aus Nutzersicht dürfte das allerdings schwierig werden: Kaum ein | |
Musikfreund weiß, welche seiner Bands bei welchem Label unter Vertrag sind. | |
So müsste man, um ein Angebot wie bei Spotify zu erhalten, Abos bei allen | |
großen Plattenfirmen abschließen. | |
11 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
## TAGS | |
Geburtstag | |
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