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# taz.de -- Kommentar Käßmanns Autofahrt: Mensch Margot
> Es wäre schade, wenn die Stimme von Bischöfin Käßmann wegen dieser einen
> Dummheit in den großen gesellschaftlichen Debatten fehlen würde.
Bild: Darf weiter den Weg bestimmen: Bischöfin Käßmann.
Wir wissen nicht, ob Jesus jemals besoffen war - und wenn ja, wie viel
Promille er dann hatte. Die Theologen aber weisen darauf hin, dass er den
Evangelien zufolge - etwa bei der Hochzeit zu Kanaan - durchaus dem Feiern
und dem Wein zugeneigt war. Ja es gab, wie die Bibel verrät, Kritiker des
Nazareners, die ihm vorwarfen, zu viel Umgang mit Zechern zu pflegen.
Abgesehen davon dürfte Jesus als Wanderrabbi die jüdischen Regeln zum
kontrollierten Rausch, etwa zu Pessach, durchaus ernst genommen haben.
Nun ist die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot
Käßmann, betrunken Auto gefahren. Das Problem ist dabei weniger der Rausch,
der auch einem Christenmenschen nicht verwehrt werden sollte. Auch
Oberhirten sollte er gelegentlich erlaubt sein, will man nicht als
Pharisäer enden - und nebenbei: gehören für die bayerischen Bischöfe der
anderen Volkskirche gelegentliche Gelage mit gutem Klosterbier nicht fast
schon zur Jobbeschreibung?
Insofern ist dieser eine Alkoholexzess der Bischöfin nicht vorzuwerfen. Das
ist, selbst in der Fastenzeit, eine lässliche Sünde. Problematisch ist
vielmehr die Menge des Alkohols, die wohl einer guten Flasche Wein
entspricht. Und es ist zuallererst die Tatsache, dass die Bischöfin mit
dieser Menge Alkohol noch Auto gefahren ist - und Menschen damit gefährdet
hat.
Das wird ihren Ruf schädigen. Viele werden Käßmann nun nicht mehr zuhören
oder das Gesagte nicht mehr ernst nehmen - zumindest, wenn sie über das
Thema Fasten oder gar über Sicherheit im Straßenverkehr redet. Aber es gibt
noch wichtigere Themen in der kirchlichen Verkündigung, etwa der Appell zum
Frieden und zur Gerechtigkeit. Es wäre schade, wenn Käßmanns Stimme wegen
dieser einen Dummheit in den großen gesellschaftlichen Debatten fehlen
würde.
24 Feb 2010
## AUTOREN
Philipp Gessler
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