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# taz.de -- Sicherung der Baugrube: Kölner U-Bahn wird geflutet
> Am Samstag um 12 Uhr wird die Stadt Köln anfangen, zur Sicherung der
> Baugrube der Nord-Süd-U-Bahn Grundwasser einzuleiten. Das soll helfen,
> Schäden am Bauwerk zu vermeiden.
Bild: Lieber fluten als einstürzen lassen: Kölner U-Bahn-Baustelle Heumarkt.
KÖLN dpa | Die Flutung der gefährdeten U-Bahn-Baustelle in der Kölner
Innenstadt soll am Samstag beginnen. Das teilten die Stadt und die Kölner
Verkehrsbetriebe (KVB) nach einer Sitzung des Koordinierungsstabes am
Freitag mit. Die Flutung ist notwendig, um bei steigendem
Grundwasserspiegel durch Rhein-Hochwasser die Wände der Grube zu
stabilisieren.
Die Flutung der Heumarkt-Baugrube wird nach Angaben der ARGE- Vertreter
rund 10.000 Euro kosten. Es werde etwa ein bis zwei Tage dauern, das Wasser
später wieder abzupumpen. Schäden für die Baustelle seien nicht zu
erwarten, auch keine längeren Bauverzögerungen.
In der Skandalbaustelle am Heumarkt fehlen mehr als 80 Prozent der
stabilisierenden Eisenbügel. Benachbarte Gebäude seien durch die Flutung
nicht gefährdet, betonten Stadt, KVB und die Baufirmen. Unter den Anwohnern
war in den vergangenen Tagen die Angst gewachsen.
"Ein Überlaufen der Baustelle, das Eindringen von Wasser in benachbarte
Gebäude oder eine Einsturzgefahr ergeben sich nicht", erklärten Stadt und
KVB. Die Flutung soll voraussichtlich am Samstag gegen 12.00 Uhr beginnen.
Dazu werde Grundwasser verwendet, das normalerweise abgepumpt und in den
Rhein geleitet wird. Zunächst sollen so bis Sonntagmorgen 14.500 Kubikmeter
Wasser eingepumpt werden. Abhängig von der Entwicklung des
Grundwasserstandes könne die Menge später noch aufgefüllt werden.
Der Anstieg des Grundwassers habe sich leicht verlangsamt, es steige
stündlich um weniger als zwei Zentimeter. Nach der Prognose des
Hochwasserschutzamtes wird der Rhein-Pegel am Samstag die kritische 6,50
Meter-Marke überschreiten und am Sonntag bei sieben Metern liegen.
Die Arbeitsgemeinschaft der am U-Bahn-Bau beteiligten Firmen (ARGE) betonte
am Freitag erneut, dass die Standsicherheit aller U-Bahn-Baustellen
gesichert sei. Bauarbeiter sollen die Eisenbügel abgezweigt und an einen
Schrotthändler verschachert haben. Außerdem wurden bisherigen Erkenntnissen
zufolge Messprotokolle für Schlitzwände gefälscht. Die Staatsanwaltschaft
hat nach eigenen Angaben ihre bisherigen Ermittlungen wegen Betrugs und
Diebstahls auch auf den Verdacht der Baugefährdung ausgeweitet, weil dieser
Tatbestand nicht verjähren könne.
Als Folge der Missstände werde die ARGE ihre Kontrollen verschärfen und
ihre Maßnahmen zur Qualitätssicherung überprüfen, sagte der technische
Leiter der ARGE, Jochen Keysberg von der Baufirma Bilfinger Berger. Der
Bügel-Diebstahl habe offengelegt, dass es "eine Lücke im Sicherheitssystem"
gebe. Das Mannheimer Unternehmen hatte drei am U-Bahn-Bau beteiligte
Mitarbeiter freigestellt. Zur ARGE gehören neben Bilfinger Berger auch der
Baukonzern Züblin und die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG.
Eine Erklärung dafür, warum die Protokolle gefälscht und die Bügel nicht
eingebaut wurden, habe die ARGE noch nicht gefunden, sagte deren
Geschäftsführer Stefan Roth. Ein Verkauf der Eisenbügel könne seiner
Meinung nach nur relativ kleine Erlöse gebracht haben, so dass womöglich
noch andere Gründe hinter dem Diebstahl stecken könnten. Welche Gründe das
sein könnten, wisse er aber nicht.
26 Feb 2010
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