| # taz.de -- Islamkonferenz: Verbände streiten über Teilnahme | |
| > Die islamischen Vereinigungen können sich nicht auf eine Haltung einigen: | |
| > Zum ersten Treffen im Innenministerium will die Türkisch-Islamische Union | |
| > Ditib gehen, der Zentralrat nicht. | |
| Bild: Vertreter der muslimischen Verbände beraten über die Teilnahme an der K… | |
| BERLIN taz | Hinter den Kulissen wird gezerrt: Die vier großen muslimischen | |
| Verbände, die sich im Koordinierungsrat der Muslime (KRM) | |
| zusammengeschlossen haben, ringen weiter um eine gemeinsame Haltung zur | |
| Islamkonferenz. Doch einigen konnten sie sich auch am gestrigen Freitag | |
| nicht. Die Türkisch-Islamische Union Ditib sagte kurzfristig ein für den | |
| Nachmittag geplantes Treffen ab. Dort sollte eigentlich beschlossen werden, | |
| ob und unter welchen Bedingungen die Verbände an der Islamkonferenz | |
| teilnehmen werden. | |
| "Wir brauchen noch Zeit, um eine gemeinsame Position zu finden", sagte der | |
| Dialogbeauftragte der Ditib, Bekir Alboga, der taz. Man werde aber an einem | |
| ersten vorbereitenden Treffen der Islamkonferenz am Mittwoch teilnehmen: | |
| "Wir werden die Gelegenheit nutzen, die Teilnehmer kennenzulernen und | |
| unsere Kritik vorzubringen." | |
| Dies aber scheint Alboga nicht mit den anderen drei KRM-Verbänden | |
| abgesprochen zu haben. "Es gibt dazu keinen Beschluss des KRM", sagte der | |
| Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, der taz. "Ich | |
| gehe derzeit davon aus, dass wir nicht teilnehmen werden." Die | |
| entsprechende Presseerklärung, die am Nachmittag herauskam, war denn auch | |
| nur von der Ditib unterzeichnet. Dem Vernehmen nach ist es ohnehin vor | |
| allem die türkeinahe Ditib, die auf eine weitere Teilnahme an der | |
| Islamkonferenz drängt und die Bedingungen von anderen nicht mittragen will. | |
| Hintergrund des Streits, der derzeit den Koordinierungsrat erschüttert, ist | |
| die personelle und inhaltliche Neuausrichtung der Islamkonferenz durch | |
| Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Für heftige Kritik nicht nur | |
| vom KRM sorgte, dass de Maizière die Teilnahme des Islamrats auf Eis gelegt | |
| hat, weil gegen führende Repräsentanten des Mitgliedverbands Milli Görüs | |
| strafrechtlich ermittelt wird. Doch auch darüber hinaus fühlen sich die | |
| Verbände nicht ausreichend vertreten. "Man kann fast sagen, wir werden | |
| diskriminiert", sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Ayyub Axel Köhler. | |
| Verärgert hat die Verbände auch, dass de Maizière die inhaltliche | |
| Ausrichtung nicht mit ihnen besprochen hat, bevor er sie öffentlich machte. | |
| "Wir sind enttäuscht, dass das Innenministerium nicht gefragt hat, welche | |
| Anliegen wir haben", so Köhler. Doch von einem "Boykott" will auch er, der | |
| meist weniger scharf formuliert als sein Generalsekretär Mazyek, nicht mehr | |
| sprechen. Vermutlich werden sich im Mai dann doch alle geladenen Verbände | |
| am Tisch beim Bundesinnenminister einfinden. Dieser begrüßte gestern die | |
| Stellungnahme der Ditib ausdrücklich: "Wir sind auf einem guten Weg", so de | |
| Maizière. | |
| 20 Mar 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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