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# taz.de -- Kommentar Israel: Freibrief für Netanjahu
> Wie zerbrechlich die Ruhe an der palästinensischen Front ist, zeigen die
> jüngsten Ausschreitungen in Hebron und auf dem Tempelberg. Ohne einen
> Friedensprozess sind die Tage des Mahmud Abbas gezählt.
Bild: Israelischer Soldat während des Freitagsgebets in Ost-Jerusalem.
Mahmud Ahmadinedschad und seine Freunde von der Hamas können sich ins
Fäustchen lachen. Immer tiefer reißt der Streit um Ostjerusalem die Kluft
zwischen den beiden Erzfeinden der Islamisten. Der kleine Teufel Israel
lässt den großen Teufel USA ins Leere laufen. Benjamin Netanjahu zeigt
Barack Obama, wer im Nahen Osten das Sagen hat. Egal welche Vorgaben das
Weiße Haus oder die Vereinten Nationen, die Europäer, Russland und dazu die
Arabische Liga machen: Der israelische Regierungschef lässt munter
weiterbauen im umstrittenen Ostjerusalem. Mit jedem für Juden bestimmten
Haus in den palästinensischen Vierteln wird eine Lösung und ein
Auseinanderdividieren Jerusalems in Ost und West schwerer.
Mit gutem Zureden ist der israelischen Regierung nicht beizukommen, ist
kein Friedensprozess in Gang zu bringen. Netanjahu ist sich seiner Sache
sicher. Sobald es um die entscheidenden Fragen in der Weltpolitik geht,
ziehen die USA und Jerusalem noch immer am selben Strang. Wen kümmern die
Palästinenser, wenn es gilt, die drohende Atommacht Iran aufzuhalten? Das
Weiße Haus selbst hat dem israelischen Regierungschef den Weg geebnet, als
es beide Themen miteinander verknüpfte. Genau das Gegenteil sollte
passieren: ein Ja zur Sicherheit Israels und Rückendeckung gegenüber
Teheran, aber gleichzeitig ein klares Nein zur Siedlungspolitik, notfalls
mit diplomatischen Zwangsmaßnahmen untermauert.
Wie zerbrechlich die Ruhe an der palästinensischen Front ist, zeigen die
jüngsten Ausschreitungen in Hebron und auf dem Tempelberg. Ohne einen
Friedensprozess sind die Tage des moderaten Palästinenserpräsidenten Mahmud
Abbas gezählt. Seine Gegner im innerpalästinensischen Konflikt sitzen schon
in den Startlöchern.
25 Mar 2010
## AUTOREN
Susanne Knaul
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